Rz. 50

Der BGH hat entschieden, dass Ansprüche auf Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung wegen Zweckverfehlung (§ 812 Abs. 1 S. 2 Alt. 2 BGB) und auf Ausgleich nach den Grundsätzen über den Wegfall der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB) nicht nur in der nichtehelichen Lebensgemeinschaft, sondern auch in anderen Formen des gemeinschaftlichen Lebens und Wirtschaftens Anwendung finden können, z.B. unter verwitweten Geschwistern, sonstigen Verwandten oder Freunden.[185] Die noch im Urt. v. 31.10.2007[186] vertretene Konzentration auf nichteheliche Lebensgemeinschaften hat der BGH damit aufgegeben. Ein "Sonderrecht" der nichtehelichen Lebensgemeinschaft dürfte damit der Vergangenheit angehören. Indem der BGH in großzügigerer Weise als bisher allgemeine zivilrechtliche Ausgleichsmechanismen zur Anwendung bringt, droht freilich die Gefahr, dass Rechtsstreit in derartige rechtlich kaum konturierte Beziehungsgeflechte getragen wird.

[185] BGH v. 22.3.2013, BeckRS 2013, 08297, Tz. 10; 9.7.2008 XII ZR, 179/05, DNotZ 2009, 52 m. Anm. Löhnig = NJW 2008, 3277 = RNotZ 2008, 611 m. Anm. v. Proff, Tz. 33; v. 9.7.2008, XII ZR 39/06, NJW 2008, 3282, Tz. 26.
[186] BGH v. 31.10.2007, XII ZR 261/04, NJW 2008, 443 m. Anm. v. Proff = FamRZ 2008, 247 m. Anm. Grziwotz.

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