Dipl.-Betriebsw. Thomas Markert, Christopher Üink
Rz. 132
Das Grundmodell zur Schadensermittlung wird anhand des folgenden Fallbeispiels dargestellt:
Sachverhalt: Der Versicherungsnehmer produziert auftrags- und terminbezogen Streuscheiben (Scheinwerferglas) für Zulieferer der Automobilindustrie. Es ist eine Glaswanne vorhanden, aus der die zehn Pressen der Fertigung mit Schmelze versorgt werden. Am 1.4.2023 wird die Trafostation (Mittelspannungseinspeisung) durch Blitzschlag und den anschließenden Brand stark beschädigt. Durch den Ausfall der Energieversorgung steht die gesamte Fertigung still. Es wird mit einer Reparaturdauer von sechs Wochen gerechnet. Der Produktionsausfall in dieser Zeit führt zu einem Umsatzausfall von 390.000 EUR (je Woche im Mittel 65.000 EUR).
Aus der Gewinn- und Verlustrechnung des Geschäftsjahres 2022 ergibt sich nachstehender versicherter Anteil:
1. Erträge |
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– Umsatzerlöse |
3.380.000 EUR |
100,0 % |
2. Nicht versicherte Kosten |
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– Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe |
1.100.000 EUR |
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– Verbrauchssteuern |
50.000 EUR |
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– Umsatzabhängige Versicherungsprämie |
30.300 EUR |
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– Lizenzgebühren |
77.060 EUR |
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– Gesamt |
1.257.360 EUR |
37,2 % |
3. Versicherter Anteil |
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– Löhne, Gehälter, soziale Aufwendungen, Abschreibungen |
1.808.200 EUR |
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– Gewinn |
314.440 EUR |
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– Gesamt |
2.122.640 EUR |
62,8 % |
Für das Geschäftsjahr 2023 wird eine unveränderte Kosten- und Ertragssituation unterstellt.
Variante 1 (Schadenberechnung): Durch Überstunden und Nachtschichten konnte die Reparaturdauer um eine Woche verkürzt werden. Dabei entstand ein zusätzlicher Aufwand von 14.000 EUR.
Umsatzausfall 5 Wochen (5 × 65.000 EUR) |
325.000 EUR |
× versicherter Anteil von 62,8 % |
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Bruttoausfallschaden |
= 204.100 EUR |
Ersparte Abschreibungen |
2.500 EUR |
Nettoausfallschaden |
201.600 EUR |
zuzüglich Schadenminderungskosten |
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(Überstunden- und Nachtzuschläge) |
14.000 EUR |
Betriebsunterbrechungsschaden i.S.d. FBUB 2010 |
= 215.600 EUR |
Variante 2 (Schadenberechnung): Es kann eine Leihtrafostation beschafft werden. Der Mietpreis beträgt 5.000 EUR je Woche. Der Aufwand für die provisorische Verkabelung und den Rückbau des Provisoriums nach beendeter Reparatur beträgt 17.000 EUR. Durch diese Maßnahmen konnte der Produktionsausfall auf eine Woche begrenzt werden.
Umsatzausfall 1 Woche |
65.000 EUR |
× versicherter Anteil von 62,8 % |
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Bruttoausfallschaden |
= 40.820 EUR |
Ersparte Abschreibungen |
500 EUR |
Nettoausfallschaden |
40.320 EUR |
zuzüglich Schadenminderungskosten |
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– provisorische Verkabelung/Rückbau |
17.000 EUR |
– Leihtrafo (6 Wochen × 5.000 EUR) |
30.000 EUR |
Betriebsunterbrechungsschaden i.S.d. FBUB 2010 |
= 87.820 EUR |