Prof. Dr. Michael Fischer, Prof. Dr. Martin Cordes
Rz. 8
Hinsichtlich der das Eigenkapital nicht ändernden, erfolgsneutralen Geschäftsvorfälle sind Aktivtausch, Passivtausch, Bilanzverlängerung und Bilanzverkürzung zu unterscheiden.
Beim erfolgsneutralen Aktivtausch ändern sich zwei Aktivkonten. Wurde z.B. der Kassenbestand auf ein Bankkonto eingezahlt, dann lautet der Buchungssatz (dazu u. Rdn 75): "Bank an Kasse". Es findet ein Zugang auf dem Konto "Bank" statt, der seine Gegenbuchung im Abgang auf dem Konto "Kasse" findet. Beim Passivtausch werden zwei Passivkonten berührt. Wenn z.B. ein Lieferant auf die kurzfristige Erfüllung eines Anspruchs verzichtet und dem Kunden dafür ein langfristiges Darlehen gewährt, so erhöht sich in der Bilanz des Kunden der Passivposten "Darlehensverbindlichkeiten", der Passivposten "Kurzfristige Verbindlichkeiten" vermindert sich in gleicher Höhe. Die Bilanzsumme ändert sich nicht, ebenso wenig das Eigenkapital. Der Vorgang ist erfolgsneutral. Erwirbt der Kaufmann einen Vermögensgegenstand "auf Ziel" (gegen Kreditierung/Stundung des Kaufpreises), führt dies zu einer erfolgsneutralen Bilanzverlängerung. Werden z.B. Vorräte eingekauft, lautet der Buchungssatz: "Vorräte an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen". Aktiv- und Passivseite der Bilanz steigen im gleichen Verhältnis, ohne das Eigenkapital zu berühren. Beim umgekehrten Fall einer Bilanzverkürzung vermindern sich Aktiv- und Passivseite der Bilanz gleichermaßen. Erfüllt bspw. ein Kaufmann eine Verbindlichkeit, indem er diese über das Geschäftskonto überweist, mindert sich die Passivposition "Verbindlichkeiten" und die Aktivposition "Bank" um den überwiesenen Betrag. Der Buchungssatz lautet: "Verbindlichkeiten an Bank". Hier verkürzt sich zwar die Bilanzsumme, doch ändert sich das Eigenkapital nicht. Der Vorgang ist ebenfalls erfolgsneutral.