Prof. Dr. Rainer Deininger
Rz. 21
Die vom Veräußerer zu tragende Grundstückgewinnsteuer (GstGSt) und die i.d.R. vom Erwerber zu leistende Handänderungssteuer fallen grundsätzlich parallel auf Veräußerungstatbestände im Hinblick auf Immobilien an.
Rz. 22
Kapitalgewinne aus der Veräußerung von Grundstücken des Privatvermögens sind auf Bundesebene steuerfrei. Sie werden aber in sämtlichen Kantonen mit der GstGSt erfasst. Die Besteuerung des Grundstückgewinns findet grundsätzlich am Ort der gelegenen Sache, d.h. im Kanton bzw. der Gemeinde statt, wo sich das fragliche Grundstück befindet. Als Grundstücke qualifizieren Liegenschaften, im Grundbuch aufgenommene selbstständige und dauernde Rechte (wie z.B. Nutznießung- oder Baurechte), Bergwerke sowie Miteigentumsanteile an Grundstücken (wie z.B. Stockwerkeigentum). Als steuerbare Veräußerung gelten neben den zivilrechtlichen Handänderungen (wie z.B. einem Verkauf) auch die sog. wirtschaftlichen Handänderungen. Solche liegen vor, wenn sich die wesentliche Beherrschung eines Grundstücks ändert, ohne dass gleichzeitig eine zivilrechtliche Handänderung stattfindet (z.B. die Veräußerung einer Immobiliengesellschaft). Ebenfalls als Veräußerung wird die entgeltliche Belastung von Grundstücken betrachtet.
Rz. 23
Steuerbefreiungen werden kantonsabhängig für Eigentumsänderungen infolge Erbschaft oder Schenkung (da ggf. der Erbschaft-/Schenkungsteuer unterliegend) sowie nach langer Haltedauer gewährt. Umgekehrt führt eine kurze Haltedauer regelmäßig zu einem höheren Steuersatz. Zudem bestimmt das StHG im Hinblick auf die Veräußerung von selbstgenutzten Immobilien u.U. einen sog. Steueraufschub. In solchen Fällen wird die GstGSt nicht erhoben, wenn der Gewinn innerhalb einer angemessenen Frist, i.d.R. 2–4 Jahre, wieder in eine selbstgenutzte Immobilie in der Schweiz investiert wird. Der Kanton Zürich sieht beispielsweise eine Frist von zwei Jahren vor, welche nur in nicht verschuldeten Ausnahmefällen verlängert wird. Der Fall der Reinvestition in eine selbstgenutzte Immobilie im Ausland ist im StHG nicht geregelt.
Rz. 24
Bemessungsgrundlage ist die Differenz zwischen Verkaufspreis und den sog. Anlagekosten, die aus dem ehemaligen Kaufpreis zzgl. wertvermehrender Aufwendungen abzgl. sog. Gewinnungskosten (etwa Beurkundungsgebühren und Rechtsanwaltskosten) bestehen. Die Besteuerungssysteme sind hierbei von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Es herrschen degressive Steuersätze vor, die vom Belegenheitsort und der Haltedauer abhängig sind.