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Nach überwiegender Ansicht in Rechtsprechung[53] und Literatur[54] handelt es sich bei § 1361a Abs. 1 S. 1 BGB um einen Anspruch im Sinne von § 194 BGB. Demgegenüber wird teilweise[55] die Vorschrift nicht als selbstständige Anspruchsnorm angesehen, sondern als Vorschrift, die das aus § 1353 Abs. 1 S. 2 Hs. 1 BGB folgende Recht zum Mitbesitz des Nichteigentümerehegatten aufhebt und so die Vindikation nach § 985 BGB gestattet.

Für die h.M. spricht zunächst, dass bis zur Einfügung des § 1361a BGB durch Art. 1 Nr. 8 des Gleichberechtigungsgesetzes,[56] § 1361 Abs. 1 S. 2 BGB a.F. der Ehefrau einen Gebrauchsüberlassungsanspruch gewährte und nicht nur § 1361a Abs. 1 S. 2 BGB, sondern der gesamte Abs. 1 diesen Anspruch ersetzen sollte. Nunmehr gehen auch die Gesetzesverfasser des FamFG davon aus, dass § 1361a Abs. 1 S. 1 und S. 2 BGB jeweils Ansprüche gewähren, da beide Vorschriften von § 200 Abs. 2 Nr. 1 FamFG erfasst sein sollen.

[53] BGH FamRZ 1984, 575; OLG Düsseldorf FamRZ 1994, 390 f.; OLG Hamm FamRZ 1988, 1303, 1304; OLG Zweibrücken FamRZ 1991, 848.
[54] Johannsen/Henrich/Götz, § 1361a Rn 22; MüKo-BGB/Weber-Monecke, § 1361a Rn 8; Palandt/Brudermüller, § 1361a Rn 12; Rauscher, Rn 340; Staudinger/Voppel, § 1361a Rn 17; Wellenhofer, Kap. 5. Rn 8.
[55] BayObLG NJW 1972, 949; OLG Bamberg FamRZ 1993, 355; Gernhuber/Coester-Waltjen, § 23 Rn 43; Soergel/Lange, § 1361a Rn 7.
[56] BGBl 1957 I, 609.

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