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Nicht selten fehlen in den amtsgerichtlichen Urteilen ausreichende Angaben zum Tatort oder zur Tatzeit. Dazu müssen aber in den Urteilsgründen Feststellungen getroffen werden. Das AG muss die (festgestellte) Tat nach Ort, Zeit und Art der Begehung so konkret bezeichnen, dass dem OLG als Rechtsbeschwerdegericht eine Überprüfung der Identität zwischen der im Bußgeldbescheid vorgegebenen und der abgeurteilten Tat ermöglicht wird. Wird die Tat in den Urteilsgründen nicht ausreichend konkret individualisiert (zum Tatbegriff im Bußgeldverfahren Fromm, zfs 2018, 309), ist das Verfahren im Bußgeldverfahren wegen eines von Amts wegen zu beachtenden Prozesshindernisses einzustellen. Eine erneute Verhandlung dürfte im Bußgeldverfahren wegen der kurzen Verjährungsfristen ausscheiden (vgl. zu allem OLG Hamm, NStZ-RR 1997, 139; OLG Celle, NZV 2012, 399 = VRS 123, 81 m.w.N.; Beschl. v. 19.9.2011 – 32 Ss 114/11; zu den Tatortangaben [im Bußgeldbescheid] s.a. OLG Düsseldorf, VRR 2010, 277 = VA 2010, 123; OLG Karlsruhe, Beschl. v. 23.1.2020 – 1 Rb 21 Ss 967/19; AG Bitterfeld-Wolfen, DV 2013, 134; AG Husum VA 2018, 31; AG Kaiserslautern, Beschl. v. 12.11.2021 – 8 OWi 6070 Js 17914/21, zfs 2022, 113; Beschl. v. 8.12.2021 – 8 OWi 6070 Js 18242/21 (2), DAR 2022, 284; AG Meldorf, Urt. v. 18.11.2020 – 25 OWi 305 Js 16575/20; AG Schleswig VA 2018, 158; AG Stadthagen VA 2018, 31; Burhoff/Burhoff, OWi, Rn 742 ff.).

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