Rz. 346

 

Hinweis

Näheres zur Schadenabwicklung in Kapitel 2 (siehe § 2 Rn 638 ff.).

 

Rz. 347

Der Geschädigte hat keinen Anspruch auf Ersatz des ihm durch die Schadenabwicklung entstehenden reinen Zeitverlustes.[428]

 

Rz. 348

Dies gilt auch dann, wenn er die entgangene Zeit ohne den Unfall hätte gewinnbringend einsetzen können[429] oder ihm durch die Unfallaufnahme weitere Schäden entstehen.[430]

 

Rz. 349

Ebenso wenig besteht ein Anspruch auf Entschädigung für den reinen Zeitaufwand während ärztlicher Behandlungen.[431] Hervorzuheben ist, dass abhängig Beschäftigte ihre Arbeitszeit häufig frei einteilen können (Gleitzeit) und hierzu auch unter schadenersatzrechtlichen Kriterien angehalten sind (siehe Rn 184).

 

Rz. 350

Der Zeitaufwand, mit dem Eltern anlässlich der Begleitung ihrer verletzten Kinder zu medizinischen Behandlungen belastet sind, und der damit verbundene Verlust an Freizeit, ist als Vermögensschaden nicht zu ersetzen[432] (ergänzend siehe Rn 195 ff.).

 

Rz. 351

Soweit Auslagen für die Einleitung eines Strafverfahrens gegen den Schädiger entstanden sind, stehen sie außerhalb des Schutzzwecks der Schadentragungsnorm; Eigentumsschutz erstreckt sich nicht auf die Verwirklichung des Strafanspruchs.[433] Zu Nebenklagekosten siehe in Kapitel 17 (vgl. § 17 Rn 78 ff.).

 

Rz. 352

Auslobungskosten zur Täterermittlung nach einem Verkehrsunfall können erstattungsfähig sein.[434]

[428] BGH v. 22.11.1988 – VI ZR 126/88 – BGHZ 106, 28 = MDR 1989, 343 = VersR 1989, 188; OLG Düsseldorf v. 18.10.1978 – 23 S 15/8 – VersR 1979, 193; OLG Köln v. 21.12.1995 – 7 U 116/95 – MDR 1996, 917; OLG Oldenburg v. 6.2.2008 – 5 U 34/07 – SVR 2010, 57 = VersR 2009, 797, OLG Saarbrücken v. 5.3.1982 – 3 U 169/80 – r+s 1982, 214; AG Limburg v. 26.5.2009 – 4 C 1833/08 – SP 2010, 190 (LG Limburg v. 17.12.2009 – 3 S 184/09 – hat durch Beschluss Berufung verworfen).
[429] OLG Köln v. 29.6.1981 – 24 U 21/81 – VersR 1982, 585 = zfs 1982, 239.
[430] LG Arnsberg v. 7.2.2006 – 5 S 101/05 – BeckRS 2006, 03437 (Vorinstanz AG Menden v. 20.7.2005 – 4 C 53/05 – NJW-RR 2005, 1337 = NZV 2006, 259) (Besitzer eines Mietwagens, der wegen Verzögerungen aufgrund der Unfallaufnahme zu spät zum Abflugterminal gelangt und daher einen Flug verpasst, kann keinen Ersatz der Flugkosten verlangen) lässt die Frage der Ersatzfähigkeit offen und verneint letztlich einen Anspruch, weil der Fluggast durch zu knappes Zeitpolster selbst zur Versäumung des Fluges beitrug; LG Aachen v. 28.11.1984 – 4 O 300/84 – VersR 1985, 1097 (Kein Ersatzanspruch des Fahrzeugeigentümers, der bei der Besichtigung des beschädigten Fahrzeuges zu Fall kommt).
[431] OLG Frankfurt v. 21.5.1999 – 24 U 150/97 – VersR 2000, 607; OLG München v. 24.7.1981 – 10 U 1633/81 – zfs 1983, 361.
[432] OLG Frankfurt v. 21.5.1999 – 24 U 150/97 – VersR 2000, 607 (Einbußen an Freizeit, die Eltern eines gesundheitlich schwer geschädigten Kindes wegen dessen Betreuung haben, können den Schmerzensgeldanspruch des Kindes erhöhen); in diesem Sinne auch KG v. 17.10.2005 – 12 U 173/02 – VersR 2006, 799 (nur Ls.).
[433] BGH v. 6.11.1979 – VI ZR 254/77 – BB 1980, 227 = BGHZ 75, 230 = DB 1980, 199 = DRiZ 1979, 379 = JR 1980, 147 = JuS 1980, 146 = JZ 1980, 99 = MDR 1980, 217 = NJW 1980, 119 = VersR 1980, 70 = WM 1979, 1356; OLG Düsseldorf v. 11.3.1976 – 12 U 68/75 – DAR 1976, 211 = NJW 1976, 1459 = VersR 1976, 1162 (Keine Erstattung der im Prozess gegen vermögenslosen Schädiger entstandene Kosten durch Haftpflichtversicherung).

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