Rz. 10

§ 49b Abs. 1 u. 2 BRAO regelt das Gebührenunterschreitungsverbot sowie den Verweis auf das RVG für die Ausnahme zum Erfolgshonorarverbot.

Zitat

(1) 1Es ist unzulässig, geringere Gebühren und Auslagen zu vereinbaren oder zu fordern, als das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz vorsieht, soweit dieses nichts anderes bestimmt.

2Im Einzelfall darf der Rechtsanwalt besonderen Umständen in der Person des Auftraggebers, insbesondere dessen Bedürftigkeit, Rechnung tragen durch Ermäßigung oder Erlass von Gebühren oder Auslagen nach Erledigung des Auftrags.

 

Rz. 11

Es ist dem Anwalt somit verboten, geringere als die gesetzlichen Gebühren abzurechnen, soweit das RVG nichts anderes bestimmt, § 49b Abs. 1 BRAO.

 

Rz. 12

Die Ausnahmen sind:

außergerichtliche Angelegenheiten (vgl. § 4 Abs. 1 RVG)
gerichtliche Angelegenheiten, in denen ein Erfolgshonorar vereinbart wird (auch gerichtliche, vgl. § 4a Abs. 1 S. 2 RVG – Bedingung: im Gegenzug Vereinbarung eines Zuschlags für den Erfolgsfall)
Herabsetzung oder Erlass aufgrund einer Einzelfallentscheidung am Ende des Mandats, § 49b Abs. 1 BRAO
 

Rz. 13

Für bestimmte Mahn- und Zwangsvollstreckungsangelegenheiten kann sich der Anwalt darüber hinaus einen Teil des Erstattungsanspruchs gegen den Gegner erfüllungshalber vom Mandanten abtreten lassen, § 4 Abs. 2 RVG.

 

Rz. 14

Kein Verstoß gegen das Gebührenunterschreitungsverbot liegt nach Auffassung des OLG München bei voraussichtlich nicht hinter den gesetzlichen Gebühren einer künftigen Prozessvertretung zurückbleibenden Zeithonorarvereinbarung vor.

 

Rz. 15

Zitat

"Tritt ein in einer Rahmenvergütungsvereinbarung (nach § 3a Abs. 1 RVG) vorgesehenes Zeithonorar, welches auch künftige Prozessvertretungen erfasst, an die Stelle der Abrechnung nach dem RVG, scheidet ein Verstoß gegen § 49b Abs. 1 BRAO (Gebührenunterschreitung) aus, wenn aus der vorausschauenden Sicht des Rechtsanwalts beim Abschluss der Rahmenvereinbarung die danach geschuldete Vergütung nicht hinter den gesetzlichen Gebühren einer künftigen Prozessvertretung zurückbleiben wird. Eine Verpflichtung zur Abgrenzung der Angelegenheiten bei einer Abrechnung nach Zeit durch den Rechtsanwalt besteht nicht. Dies ändert jedoch nichts an der sekundären Darlegungslast des Rechtsanwalts im Bereicherungsprozess. Mit dem Vortrag, der Zeitaufwand des Rechtsanwalts sei auffallend hoch, genügt der Kläger jedoch nicht seiner Darlegungslast.[2] (von der Schriftleitung Beck-Online bearbeiteter Leitsatz des Gerichts)"

[2] OLG München, Urt. v. 10.12.2014 – 15 U 5006/12 Rae, BeckRS 2015, 17531 = AGS 2016, 214.

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