(1) Vorrangigkeiten
Rz. 1150
Anders als bei Leistungen der Sozialhilfe galt keine Subsidiarität der Ansprüche nach dem GSiG; § 2 I BSHG war nicht anwendbar. Nach Eingliederung in das Sozialhilferecht des SGB XII gelten zwar die allgemeinen Vorschriften der §§ 1 – 7 SGB XII auch für die Grundsicherungsleistung. § 41 II SGB XII geht aber der Subsidiaritätsanordnung in § 2 II SGB XII als lex specialis vor; erklärtermaßen sollte keine inhaltliche Veränderung des bereits auf eine künftige Eingliederung angelegte GSiG durch die Überführung in das SGB XII erfolgen.
Rz. 1151
Es sind, ähnlich wie bei der Sozialhilfe, eingeschränkt familienrechtliche Unterhaltsansprüche zu berücksichtigen; darüber hinaus ist auch die Verpflichtung eheähnlicher Partner anzurechnen (§ 2 I GSiG). Kein Anspruch besteht bei Leistungsberechtigung nach § 1 AsylbLG (§ 2 III 2 1. Alt. GSiG) oder wenn das Einkommen der Unterhaltspflichtigen (Eltern, Kind) die Grenze von 100.000 EUR überschreitet (§ 2 III 1 GSiG). §§ 41 II, 43 SGB XII setzen § 2 I 2 GSiG fort.
(2) Leistungsspektrum
Rz. 1152
Die bedarfsorientierte Grundsicherung nach dem SGB XII umfasst seit 1.1.2005 (§ 42 SGB XII) den für den Antragsberechtigten maßgebenden Regelsatz nach § 28 SGB XII (§ 42 Nr. 1 SGB XII), angemessene tatsächliche Aufwendungen für Unterkunft und Heizung (§§ 29, 42 Nr. 2 SGB XII), Übernahme von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen entsprechend § 32 SGB XII (§ 42 Nr. 4 SGB XII), einen Mehrbedarf u.a. von 17 % des maßgebenden Regelsatzes bei Besitz eines Schwerbehindertenausweises (§ 69 V SGB IX) mit dem Merkmal "G" (§§ 42 Nr. 3, 30 I SGB XII).
(3) Beschützende Werkstatt
Rz. 1153
Erfasst werden auch Personen, die in beschützenden Werkstätten untergebracht sind. Nach § 43 II 3 Nr. 1 SGB VI sind (dauerhaft) voll erwerbsgemindert auch Versicherte nach § 1 S. 1 Nr. 2 SGB VI, die wegen der Art und Schwere ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können; die Regelung bezieht damit auch die Fälle des § 1 S. 1 Nr. 2b SGB VI mit ein. Nach § 43 II 3 Nr. 2 SGB VI sind Versicherte, die bereits vor Erfüllung der allgemeinen Wartezeit voll erwerbsgemindert waren, dies auch "in der Zeit einer nicht erfolgreichen Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt".
Rz. 1154
GSiG und §§ 41 ff. SGB XII finden Anwendung allerdings nur soweit die Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb der Einrichtungen betroffen ist.
Rz. 1155
Die Aufwendungen innerhalb der Werkstatt (teilstationär, vollstationär) unterliegen bis zum 31.12.2004 dem Recht des BSHG und nicht dem GSiG (was vor allem auch den Rückgriff gegenüber Unterhaltspflichtigen tangiert, vgl. § 91 II BSHG).