Rz. 3

Überwiegend wird die Anwendung der neuen Grundsätze des nachehelichen Scheidungsrechts und vor allem die Verschärfung der Erwerbsobliegenheiten bereits auf den Trennungsunterhalt dann bejaht, wenn das Trennungsjahr abgelaufen ist und – zumindest wegen des gestellten Scheidungsantrages – das Scheitern der Ehe feststeht.[2] (Einzelheiten siehe oben § 3 Rdn 51)

 

Rz. 4

Ist ein aus der Ehe hervorgegangenes Kind älter als 3 Jahre, soll eine Differenzierung nach kindbezogenen Gründen zwischen § 1570 Abs. 1 S. 2, 3 und § 1361 BGB nicht mehr zulässig sein.[3]

 

Rz. 5

 

Praxistipp:

Hier kann es sich für den Unterhaltspflichtigen empfehlen, den Scheidungsantrag zu stellen, um damit das Scheitern der Ehe zu dokumentieren.

Im Hinblick auf diese Verschärfung der Erwerbsobliegenheit und die damit i.d.R. verbundene Verschlechterung des Unterhaltsanspruchs der Berechtigten lohnt sich eine Verzögerung des Trennungszeitraumes i.d.R. nicht.[4]

[2] BGH v. 5.3.2008 – XII ZR 22/06; BGH FamRZ 2008, 963 m. Anm. Büttner = FF 2008, 248 m. Anm. Graba = NJW 2008, 1946 m. Anm. Griesche = FuR 2008, 283; OLG Koblenz FamRZ 2017, 108; OLG Hamm FamRZ 2018, 678; OLG Koblenz FamRZ 2018, 913; OLG Brandenburg FamRZ 2020, 1092, OLG Schleswig v. 6.1.2015 – 10 UF 75/14, FuR 2015, 301; OLG Köln v. 18.10.2011 – 4 UF 170/11, FuR 2012, 497; OLG Brandenburg v. 22.4.2008 – 10 UF 226/07, FamRZ 2008, 1952; vgl. auch im Zusammenhang mit der allgemeinen Erwerbsobliegenheit und dem Wohnvorteil BGH v. 18.1.2012 – XII ZR 177/09, FamRZ 2012, 515.
[3] Büte, FuR 2008, 309, 310; Büte/Poppen/Menne, Unterhaltsrecht, 2. Aufl., § 1361 Rn 70.
[4] So ausdrücklich Menne, FamRB 2008, 110, 118.

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