Dr. Christopher Riedel, Prof. Dr. Carmen Griesel
Rz. 315
Der Kapitalisierungsfaktor ist in § 203 Abs. 1 BewG starr vorgegeben, und zwar mit 13,75. Das Bundesministerium der Finanzen ist aber nach § 203 Abs. 2 BewG ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates den Kapitalisierungsfaktor an die Entwicklung der Zinsstrukturdaten anzupassen.
Eine von diesen Vorgaben abweichende Bestimmung des anzuwendenden Kapitalisierungsfaktors ist im Rahmen des vereinfachten Ertragswertverfahrens nicht vorgesehen. Vielmehr ist der Kapitalisierungsfaktor starr und zwingend vorgegeben.
Rz. 316
Bis Ende 2015 galten insoweit andere Vorgaben. Anstelle eines festen Kapitalisierungsfaktors sah das Gesetz einen aus zwei Komponenten bestehenden Kapitalisierungszinssatz vor, dessen Kehrwert den Kapitalisierungsfaktor bildete. Der Kapitalisierungszinssatz setzte sich zusammen aus dem zu Beginn eines jeden Kalenderjahres festzustellenden Basiszinssatz und einem pauschalen Risikozuschlag von 4,5 %.
Die Entwicklung der Basiszinssätze und der damit korrespondierenden Kapitalisierungsfaktoren ist in der nachfolgenden Übersicht dargestellt:
Jahr |
Basiszins |
Zuschlag |
Kapitalisierungs- zinssatz |
Kapitalisierungs- faktor |
2009 |
3,61 % |
4,50 % |
8,11 % |
12,33 |
2010 |
3,98 % |
4,50 % |
8,48 % |
11,79 |
2011 |
3,43 % |
4,50 % |
7,93 % |
12,61 |
2012 |
2,44 % |
4,50 % |
6,94 % |
14,41 |
2013 |
2,04 % |
4,50 % |
6,54 % |
15,29 |
2014 |
2,59 % |
4,50 % |
7,09 % |
14,10 |
2015 |
0,99 % |
4,50 % |
5,49 % |
18,21 |
2016 |
1,10 % |
4,50 % |
5,60 % |
17,85 |