Rz. 824

Zwischen dem Zeitmoment und dem Umstandsmoment besteht insofern eine Wechselwirkung, als der Zeitablauf (im Rahmen des Zeitmoments) umso kürzer sein kann, je gravierender die sonstigen Umstände (im Rahmen des Umstandsmoments) sind.[797]

 

Rz. 825

Es müssen besondere Umstände sowohl im Verhalten des Berechtigten als auch des Verpflichteten vorliegen, die es rechtfertigen, die späte Geltendmachung des Rechts als mit Treu und Glauben unvereinbar und für den Verpflichteten als unzumutbar anzusehen.[798] Verlangt werden besondere, auf dem Verhalten des Berechtigten beruhende Umstände, die das Vertrauen des Verpflichteten rechtfertigen, der Berechtigte werde seinen Anspruch nicht mehr geltend machen.[799] Das Erfordernis des Vertrauensschutzes auf Seiten des Verpflichteten muss das Interesse des Berechtigten derart überwiegen, dass ihm die Erfüllung des Anspruchs nicht mehr zuzumuten ist.[800]

[797] OLG Düsseldorf v. 12.6.2015 – 22 U 32/15 – BauR 2016, 1324 = IBR 2015, 653 = NJW-RR 2016, 85.
[798] BAG v. 11.12.2014 – 8 AZR 838/13 – NJW 2015, 2061 = NZA 2015, 808 = openJur 2015, 11403; BAG v. 25.4.2001 – 5 AZR 497/99 – DB 2001, 1833 = MDR 2001, 1302; BGH v. 14.11.2002 – VII ZR 23/02 – MDR 2003, 207 = NJW 2003, 824, OLG Hamm v. 10.9.2001 – 13 U 30/00 – r+s 2002, 227 = VersR 2002, 565.
[799] BGH v. 20.7.2017 – III ZR 545/16 – BeckRS 2017, 120638 = DB 2017, 2154 = MDR 2017, 1233 = NJW-RR 2017, 1527 = ZIP 2017, 1957; BGH v. 12.7.2016 – XI ZR 564/15 – MDR 2016, 1254 = NJW 2016, 3512 (3516) (Rn 37); BGH v. 23.1.2014 – VII ZR 177/13 – MDR 2014, 449 = NJW 2014, 1230 (1231) = VersR 2014, 835 (Rn 13); BGH v. 18.1.2001 – VII ZR 416/99 – BauR 2001, 784 = BGHReport 2001, 367 = MDR 2001, 746 = NJW 2001, 1649 = ZfBR 2001, 313 m.w.N.
[800] BAG v. 11.12.2014 – 8 AZR 838/13 – NJW 2015, 2061 = NZA 2015, 808 = openJur 2015, 11403

Dieser Inhalt ist unter anderem im Deutsches Anwalt Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge