Rz. 906

 

Hinweis

§ 2 Rdn 1184 ff.

 

Rz. 907

Zur Vermeidung einer Feststellungsklage kann der Ersatzpflichtige eine urteilsersetzende Erklärung – auch im Rahmen eines Prozessvergleiches[932] – abgeben. Die verjährungsrechtlichen Konsequenzen entsprechen denen eines Feststellungsurteils (§ 2 Rdn 1185).[933]

 

Rz. 908

Der Haftpflichtversicherer handelt dabei auch als Bevollmächtigter seiner (mit-)versicherten Personen (aufgrund der sich aus den Versicherungsbedingungen [z.B. § 10 Abs. 5 AKB a.F., § 5 Nr. 7 AHB][934]) ergebenden Vollmacht (§ 2 Rdn 558 ff.). Es sollte zur Vermeidung von Missverständnissen allerdings ausdrücklich klargestellt werden, dass Erklärungen (auch) namens der versicherten Person(en) nur im Rahmen der Deckung abgegeben werden.

 

Rz. 909

Erklärungen müssen eindeutig formuliert sein. Mögliche Schwierigkeiten einer Auslegung dürfen nicht zulasten des Geschädigten gehen und berechtigen daher zur Feststellungsklage.[935]

[932] OLG Nürnberg v. 1.3.2002 – 6 U 3175/01 – dejure.org (Wird in einem Prozessvergleich ausdrücklich festgehalten, dass ein Verdienstausfallschaden in den folgenden Jahren gesondert abgerechnet werden soll, kann hierin ein ein Feststellungsurteil ersetzendes Anerkenntnis liegen, sofern dadurch die Erhebung einer angedrohten Feststellungsklage vermieden werden sollte).
[933] Jahnke/Burmann-Lemcke, Handbuch Personenschadensrecht, 2. Aufl. 2022, Kap. 8 Rn 316.
[934] Bedenklich OLG Nürnberg v. 21.11.2000 – 1 U 2923/00 – BeckRS 2000, 31152869 = VersR 2002, 499, wonach der private Haftpflichtversicherer ausdrücklich daraufhin weisen muss, wenn er verbindlich für die versicherte Person eine Erklärung (konkret: urteilersetzendes Anerkenntnis) abgeben will. OLG Hamm v. 15.7./27.5.2022 – I-7 U 26/22 – BeckRS 2022, 30075/BeckRS 2022, 30073 = r+s 2022, 715 = NZV 2023, 276 (Anm. Biller-Bomhardt) und BGH v. 11.10.2006 – IV ZR 329/05 – BGHReport 2007, 55 = BGHZ 169, 232 = DAR 2007, 141 (nur Ls.) = DB 2006, 2741 (nur Ls.) = NJW 2007, 69 = r+s 2007, 16 = VersR 2006, 1676 = zfs 2007, 96 betreffen die Vertretung der versicherten Person.

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