Rz. 482

Findet der Forderungsübergang im Unfallzeitpunkt statt (z.B. § 116 SGB X, ähnlich § 81a BVG, beamtenrechtliche Vorschriften [siehe auch Fußnote zu Rdn 488][471]), ist die Kenntnis des Rechtsnachfolgers (und zwar des dort für den Regress zuständigen Mitarbeiters) maßgeblich (Rdn 488 ff.).

 

Rz. 483

Die Anmeldung des Geschädigten kann auch für einen SHT hemmende Wirkung entfalten.[472] Dem SHT kommt dabei – anders als dem SVT – zugute, dass zu seinen Gunsten der unmittelbar Verletzte handelt (auch Rdn 505).

 

Rz. 484

Für eine bereits in Lauf gesetzte Verjährung ist der Übergang der verjährenden Ansprüche auf einen SVT ohne Folgen. Dem SVT, der erst später von dem Anspruchsübergang erfährt, ist die Berufung auf eine Hemmung der Verjährung nicht möglich.[473]

 

Rz. 485

Einer Krankenkasse kann die Verjährungseinrede entgegengehalten werden, wenn zunächst die Berufsgenossenschaft die Heilbehandlung übernommen hatte, der Verletzte aber bei erneuter Erkrankung Leistungen der Krankenkasse erhält.[474]

 

Rz. 486

Die auf den gesetzlichen Krankenversicherungsträger auflösend bedingt übergegangenen Schadenersatzansprüche fallen bei Beendigung der Mitgliedschaft des Verletzten auf diesen zurück. Ein Abfindungsvergleich zwischen SVT und Haftpflichtversicherer ist gegenüber dem Verletzten zwar unwirksam, soweit dessen Rechte dadurch beeinträchtigt werden, allerdings läuft die Verjährung zulasten des unmittelbar Verletzten ab dem Zeitpunkt des Abfindungsvergleiches mit der Krankenkasse.[475]

 

Rz. 487

Lässt ein Beamter den ihm wegen des Quotenvorrechtes zustehenden Teil des Schadenersatzanspruches verjähren, kann der Dienstherr (mangels Forderungsübergang) diesen Teil nicht gegen den Schadenersatzpflichtigen geltend machen.[476]

[471] OLG Köln v. 13.4.1999 – 15 U 143/98 – VersR 2001, 255 (Auch der nach § 99 LBG NW übergegangene Anspruch unterliegt der 3-jährigen Verjährung nach § 852 BGB a.F., beginnend mit der Kenntnis des für die Regressverfolgung zuständigen Bediensteten); LG Köln v. 9.11.2005 – 25 O 161/04 – SP 2007, 138.
[472] BGH v. 20.4.1982 – VI ZR 311/79 – MDR 1982, 920 = NJW 1982, 2001 = VersR 1982, 674 = VRS 63, 101.
[473] BGH v. 4.10.1983 – VI ZR 194/81 – BeckRS 1983, 1069 = VersR 1984, 136, 137 = VRS 66, 111 (Im Unfallzeitpunkt nicht sozialversicherungspflichtiger Minderjähriger, der später Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhielt). Ähnlich BGH v. 8.12.1998 – VI ZR 318/97 – BB 1999, 1766 (nur Ls.) = DAR 1999, 166 = MDR 1999, 353 = NJW 1999, 1782 = NZV 1999, 158 = NVersZ 1999, 189 = r+s 1999, 109 (Anm. Lemcke, r+s 1999, 510) = SP 1999, 87 = VersR 1999, 382 = VRS 96, 321 = zfs 1999, 190 (zu II.3.c).
[475] BGH v. 8.12.1998 – VI ZR 318/97 – BB 1999, 1766 (nur Ls.) = DAR 1999, 166 = MDR 1999, 353 = NJW 1999, 1782 = NVersZ 1999, 189 = NZV 1999, 158 = r+s 1999, 109 (Anm. Lemcke, r+s 1999, 510) = SP 1999, 87 = VersR 1999, 382 = VRS 96, 321 = zfs 1999, 190.
[476] KG v. 5.10.1998 – 22 U 3273/97 – BeckRS 1998, 12524 = NZV 1999, 208; LG Kleve v. 10.5.2023 – 6 S 3/22 – BeckRS 2023, 12278. Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 28. Aufl. 2024, § 842 BGB Rn 10.

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