Rz. 143

Bei der gebotenen Billigkeitsabwägung ist die aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Situation der Berechtigten von Bedeutung.[280] Dabei stellen sich vor allem folgende Fragen:

ist die Berechtigte selbst in der Lage, auch dauerhaft ihren angemessenen Lebensstandard zu erwirtschaften?
wie dringend ist die Berechtigte neben ihren eigenen Einkünften auf die Zahlung von Unterhalt angewiesen?[281]
vermag sie aus eigenen Einkünften auch ohne Unterhaltszahlungen des Ehemannes einen über ihrem Mindestbedarf liegenden Lebensbedarf sicherzustellen?[282]
ist abzusehen, dass ihr eine angemessene Altersvorsorge aus dem Versorgungsausgleich zufließen wird?[283]
bezieht sie bereits eine angemessene Rente?[284]
hat sie hohe Einkünfte[285] bzw. ein Einkommen oder Vermögen, das sie dauerhaft absichert?[286]
oder hat sie nur einen unsicheren Arbeitsplatz?[287]

stehen ihr Rücklagen zur Verfügung?[288]

  • z.B. aus eigenem Vermögen,[289]
  • aus Erbfolge[290] oder
  • aus dem Zugewinn[291] – auch aus dem noch nicht abgeschlossenen Zugewinnverfahren[292] – oder
ist sie durch lastenfreies Wohneigentum[293] (und dadurch mietfreies Wohnen)[294] abgesichert?
ist abzusehen, dass ihr eine angemessene Altersvorsorge aus dem Versorgungsausgleich zufließen wird (oder bezieht sie schon angemessene Rente[295])?
zu beachten sind auch ehebedingte Vorteile, die der Berechtigten zufließen wie z.B. ein höheres Anrecht auf Altersversorgung durch den Versorgungsausgleich.
[281] BGH v. 25.9.2019 – XII ZB 25/19, NJW 2019, 3570 = FamRZ 2020, 21 Rn 52; BGH NJW 2014, 1302; BGH NJW 2013, 2434; BGH NJW 2013, 1530 = FamRZ 2013, 853 m. Anm. Hoppenz; BGH NJW 2011, 1285 m. Anm. Born = FamRZ 2011, 713 = FuR 2011, 408; Holzwarth, FamRZ 2011, 795; OLG Brandenburg v. 30.1.2020 – 13 UF 42/17, FamRZ 2020, 1575.
[282] BGH NJW 2013, 144 m. Anm. Born = FamRZ 2013, 860 m. Anm. Maurer.
[283] BGH FamRZ 2010, 1971; BGH FamRZ 2009, 406 m. Anm. Schürmann = FPR 2009, 128 m. Anm. Kemper = NJW 2009, 989 = FuR 2009, 204; Bömelburg, FF 2009, 419 = ZFE 2009, 152.
[284] BGH, Urt. v. 26.11.2008 – XII ZR 131/07, FamRZ 2009, 406 m. Anm. Schürmann = FPR 2009, 128 m. Anm. Kemper = NJW 2009, 989 = FuR 2009, 204; Bömelburg, FF 2009, 419 = ZFE 2009, 152; OLG Koblenz NJW 2009, 2315 = FPR 2009, 376 = FamRZ 2010, 379 = ZFE 2009, 393 = FuR 2009, 589.
[285] Büte, FPR 2005, 316, 318.
[286] OLG Stuttgart FamRZ 2007, 2075, 2077; OLG FuR 2010, 47; OLG Celle FamRZ 2009, 56.
[287] Born, NJW 2008, 1, 8.
[288] BGH NJW 2012, 1356 = FF 2012, 302.
[289] BGH FamRZ 2007, 2049 m. Anm. Hoppenz, FamRZ 2007, 2054, 2055; OLG Saarbrücken ZFE 2010, 113.
[290] OLG Koblenz NJW 2009, 2315 = FPR 2009, 376 = FamRZ 2010, 379 = ZFE 2009, 393 = FuR 2009, 589, Clausius in jurisPK-BGB, § 1578b Rn 24; OLG Stuttgart ZFE 2008, 196.
[292] BGH NJW 2011, 670 m. Anm. Born = FamRZ 2011, 454 m. Anm. Finke = FuR 2011, 295.
[294] OLG Düsseldorf FuR 2009, 418 = FPR 2009, 371 = ZFE 2009, 347; OLG Saarbrücken ZFE 2010, 113.
[295] BGH, Urt. v. 26.11.2008 – XII ZR 131/07, FamRZ 2009, 406 m. Anm. Schürmann = FPR 2009, 128 m. Anm. Kemper = NJW 2009, 989 = FuR 2009, 204; Bömelburg, FF 2009, 419 = ZFE 2009, 152.

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