I. Kostenentscheidungen des FamG
1. Anfechtbarkeit
Kostenentscheidungen sind mit der Beschwerde anfechtbar
Die Kostenentscheidung des FamG in Familiensachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit ist mit der Beschwerde nach § 58 FamFG anfechtbar (Fölsch, Das neue FamFG in Familiensachen, 2. Aufl. 2009, § 5 Rn 15; § 8 Rn 6; Zimmermann, Das neue FamFG, Rn 237). Das gilt unabhängig davon, ob die Kostenentscheidung in der Endentscheidung enthalten ist oder ob ein isolierter Kostenbeschluss ergangen ist (Fölsch, § 5 Rn 16.) Die Kostenentscheidung kann dabei zusammen mit der Hauptsache angefochten werden oder isoliert.
Ausschluss der isolierten Anfechtbarkeit gilt nicht für FG-Verfahren
Ein Ausschluss der isolierten Anfechtbarkeit, wie er in § 20a FGG noch enthalten war und wie er für die Ehesachen und Familienstreitsachen nach § 99 Abs. 1 ZPO (§ 113 Abs. 2 FamFG) gilt, wurde bewusst nicht in das FamFG aufgenommen (Gesetzesbegründung, BT-Drucks 16/6308, 477). Daher ist die isolierte Anfechtung in Familiensachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit grundsätzlich möglich.
OLG Koblenz |
FamRZ 2010, 2013 |
OLG Zweibrücken |
FamRZ 2010, 1835 = FF 2010, 508 |
OLG Stuttgart |
AGS 2010, 41 |
OLG Nürnberg |
AGS 2010, 383 = NJW 2010, 383 = FamRZ 2010, 664 = Justiz 2010, 225 = NJW-Spezial 2010, 123 = FamRB 2010, 81 = FF 2010, 175 = FF 2010, 333 = RVGreport 2010, 440 = FamFR 2010, 17 |
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AGS 2010, 252 = MDR 2010, 403 = NJW 2010, 1468 = FamRZ 2010, 998 = FuR 2010, 299 = NJW-Spezial 2010, 412; OLG Köln Rpfleger 2010, 547 = FamRZ 2010, 1834 = FF 2010, 508 = FamFR 2010, 278 |
OLG München |
MDR 2010, 714 = FamRZ 2010, 1465 |
OLG Naumburg |
Beschl. v. 26.2.2010 – 3 WF 40/10 |
OLG Oldenburg |
AGS 2010, 249 = MDR 2010, 711 = JurBüro 2010, 317 = FamRZ 2010, 1466 = FamFR 2010, 184 |
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FuR 2010, 531 = NJW 2010, 2815 = FamRZ 2010, 1831 = AGS 2011, 97 = FF 2010, 508 |
OLG Hamm |
FF 2010, 257 = FGPrax 2010, 166 = JAmt 2010, 327 = FamRZ 2010, 1838 = NJW-RR 2011, 82 = FF 2010, 422 = FamFR 2010, 263 |
OLG Köln |
Rpfleger 2010, 547 = FamRZ 2010, 1834 = FF 2010, 508 = FamFR 2010, 278 |
OLG Karlsruhe |
FuR 2010, 526 = JurBüro 2010, 487 = FamRZ 2010, 1695 = Rpfleger 2010, 585 = MDR 2010, 1484 |
OLG Hamburg |
FamRZ 2010, 665 = AGS 2010, 252 = ZFE 2010, 156; MDR 2011, 104 |
OLG Saarbrücken |
Beschl v. 7.4.2011 – 6 UF 17/11 |
2. Fiktive Rechtsmittelfähigkeit der Hauptsache
Hauptsache muss anfechtbar sein
Erforderlich für die isolierte Anfechtbarkeit ist allerdings, dass die Hauptsache selbst anfechtbar wäre. Daher ist eine isolierte Anfechtung der Kostenentscheidung z.B. in einem einstweiligen Anordnungsverfahren ausgeschlossen, soweit die einstweilige Anordnung selbst nach § 57 S. 1 FamFG nicht anfechtbar ist (OLG Hamburg MDR 2011, 104; KG MDR 2011, 232 = AGS 2011, 95 m. Anm. Thiel). Ist sie anfechtbar, kann auch die Kostenentscheidung isoliert anfechtbar.
Ebenso ist eine Anfechtbarkeit ausgeschlossen, wenn die Hauptsache mangels Erreichens des Beschwerdewertes nicht anfechtbar ist. Der Instanzenzug hinsichtlich einer Nebenentscheidung kann nicht weiter gehen als der der Hauptsache.
3. Mindestbeschwer
a) Vermögensrechtliche Angelegenheiten
Wert des Beschwerdegegenstands übersteigt 600,00 EUR
Da eine Beschwerde in vermögensrechtlichen Angelegenheiten nach § 61 Abs. 1 FamFG nur zulässig ist, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes 600,00 EUR übersteigt, muss hier für die isolierte Anfechtung der Kostenentscheidung ein Beschwerdewert von mehr als 600,00 EUR erreicht werden (Fölsch, § 5 Rn 16), es sei denn, das Gericht hat die Beschwerde zugelassen (§ 61 Abs. 2 FamFG).
b) Nicht vermögensrechtliche Angelegenheiten
In den Verfahren, die eine nichtvermögensrechtliche Angelegenheit betreffen, ist strittig, ob eine Mindestbeschwer erforderlich ist.
Nach zutreffender Ansicht keine Mindestwert erforderlich
Nach zutreffender Ansicht ist ein Mindestwert des Beschwerdegegenstands nicht erforderlich. Das ergibt sich aus einem Umkehrschluss zu § 61 FamFG (Fölsch, § 5 Rn 15). Daraus folgt, dass hier auch eine Kostenentscheidung keiner Mindestbeschwer bedarf (OLG Nürnberg AGS 2010, 252 = MDR 2010, 403 = NJW 2010, 1468 = FamRZ 2010, 998 = FuR 2010, 299 = NJW-Spezial 2010, 412). Anderenfalls hätte der Gesetzgeber dies in § 61 FamFG regeln müssen. Dass dem Gesetzgeber das Problem bekannt war, ergibt sich aus § 228 FamFG. Dort hat er ausdrücklich zwischen der (beschwerdefreien) Anfechtbarkeit der Hauptsache und der (beschwergebundenen) Anfechtbarkeit der Kostenentscheidung unterschieden.
Nach überwiegender Rspr. muss auch hier der Mindestwert erreicht werden
Die ganz überwiegende Rspr. sieht dagegen die Beschwerde gegen eine Kostenentscheidung immer als vermögensrechtliche Angelegenheit an und fordert demnach auch hier einen Wert des Beschwerdegegenstands von mehr als 600,00 EUR, sofern die Beschwerde nicht zugelassen worden ist (§ 61 Abs. 2 FamFG).
OLG Stuttgart |
AGS 2010, 41 = NJW 2010, 383 = FamRZ 2010, 664 = Justiz 2010, 225 = NJW-Spezial 2010, 123 = FamRB 2010, 81 = FF 2010, 175 = FF 2010, 333 = RVGreport 2010, 440 = FamFR 2010, 17 |
OLG München |
MDR 2010, 714 = FamRZ 2010, 1465 |
OLG Oldenburg |
AGS 2010, 249 = MDR 2010, 711 = JurBüro 2010, 317 = FamRZ 2010, 1466 = FamFR 2010, 184; FuR 2010, 531 = NJW 2010, 2815 = FamRZ 2010, 1831 = AGS 2011, ... |