Maßgebend sind vor allem die Einkommens- und Vermögensverhältnisse der Eheleute.
Hinsichtlich der Einkommensverhältnisse ist von dem dreifachen Nettoeinkommen der Eheleute auszugehen (§ 43 Abs. 2 FamGKG). Dabei wird auf das Einkommen der letzten drei Monate vor Einreichung des Scheidungsantrags (§ 34 FamGKG) abgestellt. Das gilt auch für einen Widerantrag zur Ehesache, da nach § 34 S. 1 FamGKG auf Zeitpunkt der den jeweiligen Verfahrensgegenstand betreffenden ersten Antragstellung in dem jeweiligen Rechtszug abzustellen ist.
Zu berücksichtigen sind aber auch die Vermögensverhältnisse. Dies wird häufig übersehen, zumal die Anwälte hierzu allzu oft nichts vortragen.
Danach hat der Antragsteller (vertreten durch den Anwalt) bei Einreichung eines Antrags Angaben zum Wert zu machen. Es ist also Sache des Antragstellers, auch zu den Vermögensverhältnissen der Eheleute vorzutragen.
Das Vermögen wird allerdings nicht mit dem vollen Wert in Ansatz gebracht. Nach ganz überwiegender Rspr. werden zunächst Freibeträge für Ehegatten und eventuelle Kinder in Abzug gebracht.
Von dem Restbetrag wird dann ein Prozentsatz für den Verfahrenswert herangezogen.
Die Rechtsprechung ist hier uneinheitlich.
KG (FamRZ 2010, 829; FuR 2014, 598; FuR 2014, 598) |
je Ehegatte mindestens 30.000,00 EUR; 10 % vom Restbetrag, davon 20 % Abschlag; 60.000,00 EUR allgemeiner Freibetrag und 25.000,00 EUR Altersfreibetrag je Ehegatte, 5 % vom Restbetrag |
OLG Bamberg (JurBüro 1987, 1694) |
70.000,00 DM je Ehegatte (heute 35.000,00 EUR) |
OLG-Bezirk Brandenburg |
30.000,00 EUR je Ehegatte und 20.000,00 EUR je Kind; 5 % vom Restbetrag |
OLG Braunschweig (NdsRpfl 1979, 272) |
70.000,00 DM je Ehegatte (heute 35.000,00 EUR) |
OLG Bremen |
./. |
OLG Celle (FamRZ 2013, 149) |
30.000,00 EUR je Ehegatte und 10.000 EUR je Kind; 5 % vom Restbetrag |
OLG Dresden (FamRZ 2006, 1053; Beschl. v. 24.7.2017 – 20 WF 895/17) |
30.000,00 EUR je Ehegatte und 10.000,00 EUR je Kind; 5 % vom Restbetrag |
OLG Düsseldorf (FamRZ 1994, 249) |
70.000,00 EUR je Ehegatte und 70.000,00 EUR je minderjähriges Kind; 10 % vom Restbetrag bei hohem Privatvermögen |
OLG Frankfurt (Beschl. v. 15.8.2017 – 4 WF 73/17) |
25.000,00 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag |
OLG Hamburg |
./. |
OLG Hamm (FamRZ 2015, 1748) |
30.000,00 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag |
OLG Jena |
./. |
OLG Karlsruhe (AGS 2013, 472 = NJW-RR 2014, 68 = FamRZ 2014, 1226 = FamFR 2013, 494 = FamRB 2014, 57 = FuR 2014, 187; AGS 2013, 472 = NJW-RR 2014, 68 = FamRZ 2014, 1226 = FamFR 2014, 494 = FamRB 2014, 57 = FuR 2014, 187) |
15.000,00 EUR je Ehegatte, 7.500,00 EUR je Kind 5 % vom Restbetrag |
OLG Koblenz (FamRZ 2003, 1681 = FamRB 2003, 353) |
60.000,00 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag |
OLG Köln (FamRZ 1997, 37) |
70.000,00 DM je Ehegatte und 70.000,00 DM je minderjähriges Kind (heute jeweils 35.000,00 EUR); 5 % vom Restbetrag |
OLG München (OLGR 1998, 169) |
120.000,00 DM je Ehegatte (heute 60.000,00 EUR), 60.000,00 DM je minderjähriges Kind (heute 30.000,00 EUR); 5 % vom Restbetrag |
OLG Naumburg |
./. |
OLG Nürnberg (JurBüro 1989, 1723) |
30.000,00 DM (heute 15.000,00 EUR) je Ehegatte und 15.000,00 DM (heute 7.500,00 EUR) je Kind; 5 % vom Restbetrag |
OLG Oldenburg |
./. |
OLG Rostock |
./. |
OLG Saarbrücken (JurBüro 1982, 421) |
kein Vermögensfreibetrag |
OLG Schleswig (SchlHA 2014, 495 = NZFam 2014, 801) |
30.000,00 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag |
OLG Stuttgart (AGS 2015, 133) |
60.000,00 EUR je Ehegatte; 5 % vom Restbetrag |
OLG Zweibrücken (FamRZ 2008, 2052) |
20.000,00 EUR je Ehegatte, 10.000,00 EUR je Kind, 5 % vom Restbetrag |
Zum Teil wird von den Gerichten eingewandt, dass die Vermögensverhältnisse bei der Ehesache nicht zu berücksichtigen seien, wenn im Übrigen die Vermögensverhältnisse durch Folgesache (Güterrecht) oder durch einen Vergleich (Vermögensauseinandersetzung) Gegenstand des Verfahrens ...