Der Pflichtverteidiger hat die Möglichkeit, nach § 46 Abs. 2 S. 3 RVG vorzugehen. Danach kann er die Erforderlichkeit eigener Ermittlungen feststellen lassen, bevor er die Kosten auslösenden Maßnahmen ergreift, also den Sachverständigen beauftragt.[43] Die auf einen entsprechenden Antrag ergehende (Ablehnungs-)Entscheidung ist nicht anfechtbar.[44] Die ablehnende Entscheidung hat allerdings auch keine Bindungswirkung für das Festsetzungsverfahren. Der Verteidiger kann dort seinen Antrag also wiederholen.[45] Die positive Entscheidung ist hingegen für das Festsetzungsverfahren nach § 55 RVG bindend.[46] D.h., in diesem Verfahren wird nur noch die Höhe der entstandenen und zur Erstattung angemeldeten Kosten geprüft.[47]

[43] Dazu eingehend Burhoff/Volpert/Volpert, a.a.O., Teil A Rn 208 ff., 219.
[44] Zuletzt OLG Celle StraFo 2012, 338 m.w.N.; OLG Düsseldorf NStZ-RR 2015, 84 (Ls.); Beschl. v. 22.9.2014 – 1 Ws 246 u. 272/14.
[45] Burhoff/Volpert/Volpert, a.a.O., Teil A Rn 228 f.
[46] OLG München, Beschl. v. 7.12.2022 – 4 Ws 23/22; AGS 2023, 118; LG Augsburg, Beschl. v. 28.9.2022 – 3 Qs 285/22, AGS 2023, 118.
[47] OLG München, Beschl. v. 7.12.2022 – 4 Ws 23/22; AGS 2023, 118; LG Augsburg, Beschl. v. 28.9.2022 – 3 Qs 285/22, AGS 2023, 118.

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