Das Handbuch von Gottschalg ist nunmehr in 3. Aufl. erschienen. Die Neuauflage war aufgrund der durch die am 1.7.2007 in Kraft getretene WEG-Novelle sowie der im Wandel befindlichen Rechtsprechung erforderlich. Die Veränderungen haben sich in vielfältiger Weise auf die Rechtstellung und die Aufgaben des Verwalters ausgewirkt und zu einem höheren Haftungsrisiko geführt.
Das Werk umfasst in der 3. Aufl. nunmehr 216 Seiten, auf denen die neuen Verwalterpflichten und die Verantwortlichkeit des Beirats beleuchtet werden. Eigene Kapitel befassen sich mit der Führung der Beschlusssammlung durch den Verwalter, dem begrenzten Vorrang von Beitragsansprüchen in der Zwangsversteigerung und den neuen gesetzlichen Beschlusskompetenzen der Wohnungseigentümer. Neu eingearbeitet worden sind die prozessrechtlichen Änderungen bei der gerichtlichen Geltendmachung von Ersatzansprüchen gegen den Verwalter. Der Eingang der ZPO-Vorschriften hat zu einer starken Formalisierung geführt, die die Prozessbeteiligten zur Vermeidung erheblicher Rechtsnachteile zu beachten haben. Angefügt worden ist schließlich ein neues Kapitel zum Versicherungsschutz in der Wohnungseigentümergemeinschaft.
Das Handbuch erläutert das "neue" Haftungsrecht für Verwalter und Beirat an Hand von Fallbeispielen aus der einschlägigen Rechtsprechung der Fachgerichte, in erster Linie des BGH, wobei die aktuelle Rechtsprechung und die maßgebliche Literatur bis Juli 2008 verarbeitet ist.
Wie schon in den Vorauflagen gelingt es dem Verfasser, der durch seine richterliche Tätigkeit und als spezialisierter Rechtsanwalt seit vielen Jahren mit dem Wohnungseigentumsrecht vertraut ist, in klarer und verständlicher Sprache, die Materie praxisnah zu vermitteln. Da Leitlinie der Erläuterungen stets die aktuelle Rechtsprechung ist, erhält der Anwender rasch ein Judiz für den Problemfall.
Nützlich ist neben allgemeinen und besonderen Hinweisen zur Fehlervermeidung die Stellungnahme des Autors zu einzelnen Streitfragen, so z. B. bei der Frage, ob den Verwalter eine Pflicht zur Anfechtung fehlerhafter Beschlüsse trifft. Damit werden dem Rechtsanwender nützliche Argumentationshilfen für Problemfälle an die Hand gegeben.
Hilfreich ist insbesondere das Kapitel zum Versicherungsschutz in der Wohnungseigentümergemeinschaft, der angesichts der nicht unerheblichen und vielfältigen Haftungsrisiken zunehmende praktische Bedeutung erlangt.
Das kompakte Werk eignet sich bestens für alle in der Immobilienwirtschaft tätigen Berater und für die zur Streitentscheidung berufenen Juristen. Es ist hervorragend für den Einsatz in der Praxis geeignet und kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Norbert Monschau