Von Dipl.-RPfl. Peter Mock. Deubner-Verlag. 29,95 EUR mtl.
Pünktlich mit der seit dem 1.9.2024 bestehenden Pflicht zur Verwendung der neuen Zwangsvollstreckungsformulare hat der Zwangsvollstreckungsrechtspezialist Dipl.-RPfl. Peter Mock einen simplen, aber genialen Einfall gehabt und ein Zwangsvollstreckungstool entwickelt, welches für die Praxis eine enorme Arbeitserleichterung darstellt. Die Idee, die dahintersteckt, ist folgende:
Die Forderungsvollstreckung stellt in der Praxis das wirksamste Vollstreckungsinstrument zur Durchsetzung titulierter Ansprüche dar. Schnelligkeit und Ideenreichtum sind dabei für einen Erfolg absolut mitentscheidend. Die drei neuen Formulare für die Forderungsvollstreckung enthalten viele Ankreuzfelder und Klammerzusätze, was den Praktiker oftmals überfordert. Insoweit schleichen sich schnell Fehler ein, die wiederum gerichtliche Zwischenverfügungen und damit ggf. Regeressansprüche nach sich ziehen können, wenn nicht zügig die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, sodass z.B. ein anderer Gläubiger zwischenzeitlich den Pfändungsrang besetzt.
Der Online-Helfer "Forderungsvollstreckung von A-Z" beinhaltet insofern mehr als 186 bereits an entscheidenden Stellen vorausgefüllte amtliche Formulare zum Thema der Forderungsvollstreckung. Weitere Formulare sollen nach Verlagsangaben stetig eingearbeitet werden. Hierdurch wird nicht nur eine große Palette möglicher pfändbarer Forderungen abgebildet, sondern es sind auch sinnvolle Formulierungen eingebaut. So ist z.B. in jedem Antragsformular vorsorglich ein Antrag auf Verweisung bei örtlicher Unzuständigkeit eingearbeitet (§ 828 Abs. 3 S. 1 ZPO). Dadurch wird wertvolle Zeit erspart.
Abgebildet werden nicht nur die klassische Lohn- und Kontenpfändung, sondern auch diesbezüglich Sonderfälle, wie z.B. bevorrechtige Unterhalts- oder P-Kontenpfändung (§§ 850d, 850f Abs. 2 ZPO). Aber auch Miet- und Pachtpfändungen, Pfändung von Gesellschaftsanteilen bei der GmbH, BGB-Gesellschaft, OHG und KG oder Besonderheiten, wie z.B. – häufig vorkommend – Pfändung von Auseinandersetzungsansprüchen bei (Ehe-, Erben-)Gemeinschaften, Pfändung von Anwartschaftsrechten, Pfändung von Leasing-, Kaufvertrags- oder Hinterlegungsansprüchen etc. werden dargestellt. Der Clou dabei ist, dass bei jedem Formular für den Nutzer sichtbare Hintergrundinformationen zur praktischen Hilfestellung eingeblendet werden können. Diese enthalten Hilfestellungen sowie Formulierungshilfe, die als Anlagen im Word-Format zum Antrag heruntergeladen werden können. Ebenso sind dort Beispiele, taktische Tipps (z.B. in Modul L zur Verwertung der gepfändeten Forderung, in Modul M zur Herausgabe von Unterlagen, z.B. Kontoauszügen, Vertragsunterlagen; § 836 Abs. 3 ZPO) sowie Checklisten abgebildet. Hierdurch wird ein zeitraubendes Stöbern in Fachliteratur vermieden.
Aber auch täglich vorkommende Fälle, wie z.B. Antrag auf Addition mehrerer Einkünfte (§ 850e ZPO), Antrag auf – teilweisen – Wegfall unterhaltsberechtigter Mitverdiener (§ 850c Abs. 6 ZPO), werden behandelt. Der Praktiker erhält zudem Informationen darüber, ob z.B. Anlagen verwendet werden können und welche dies sind. Ergänzend werden auch erforderliche Zusatz-Folge-Anträge gegenüber Behörden und Vollstreckungsorganen (z.B. gegenüber dem Grundbuchamt bzgl. der Eintragung einer Sicherungshypothek, Antrag auf anderweitige Verwertung beim gepfändeten GmbH-Geschäftsanteil nach § 844 ZPO) zur Verfügung gestellt, um erfolgreich zu vollstrecken. Problemlos lassen sich weiterhin in Modul A, B, C und D mehrere Gläubiger, Schuldner, Vollstreckungstitel und Drittschuldner einfügen.
Zudem steht der Herausgeber für Rechtssicherheit durch stetig eingearbeitete Gesetzesänderungen, Rspr. und Aktualisierungen. Dadurch bleibt der Praktiker permanent "Up to date".
Der praktische Nutzen wird jedem schnell klar. Das Massengeschäft "Forderungsvollstreckung" wird durch das ZV-Tool einfacher und erleichtert die tägliche Arbeit. Dem Praktiker wird im Ergebnis aufgezeigt, wie er die amtlichen Formulare für einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss korrekt auszufüllen hat. Er wählt einfach das für seinen Fall passende vorausgefüllte Formular zur Forderungsvollstreckung aus, passt es nach den Einzelheiten seinem Fall an, speichert es anschließend unter der Rubrik "Meine Sammlung" ab und versendet es als PDF-Formular an das Gericht.
Fazit: Das ZV-Tool entspricht den praktischen Bedürfnissen der heutigen digitalen Welt. Es besticht einerseits durch die Fülle praktisch nutzbarer Informationen, die dem Anwender direkt am Bildschirm verwertbar zur Verfügung gestellt werden. Andererseits ist der monatliche Preis m.E. nicht zu hoch angesetzt, angesichts der Tatsache, dass eine ständige Aktualisierung erfolgt. Die Anschaffung wird sich durch die gewonnene Zeitersparnis und die Möglichkeiten einer effektiven Vollstreckung daher schnell bezahlt machen. Ein Kauf ist deshalb jedem, der sich mit der Forderungsvollstreckung beschäftigen muss, uneingeschränkt zu empfehlen.
Autor: Nor...