Der Streitwert für die Klage auf Feststellung der Berechtigung zur Mietminderung ist gem. § 41 Abs. 5 GKG auf den Jahresbetrag der geltend gemachten Mietminderung zu bemessen. Die Kläger begehren eine monatliche Mietminderung von 110,00 EUR, so dass der Streitwert 12 x 110,00 EUR = 1.320,00 EUR beträgt.
Nach der std. Rspr. des Senates (Beschl. v. 22.1.2007 – 8 U 140/06 – (unveröffentlicht), Beschl. v. 1.7.2007 – 8 W 59/09 (KGR 2009, 760 = MDR 2009, 1135) sowie Beschl. v. 26.8.2010 – 8 W 38/10 (JurBüro 2010, 593 ff. = MDR 2010, 1493 ff. = NZM 2011, 92 ff.) ist § 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 2 GKG in entsprechender Anwendung auf Fälle anzuwenden, in denen der Mieter die Feststellung seiner Berechtigung zur Minderung begehrt.
Der Senat hat zuletzt mit Beschl. v. 26.8.2010 – 8 W 38/10 – u.a. folgende Ausführungen gemacht:
“… Es ist in Rspr. u. Lit. streitig, wie der Gebührenstreitwert nach dem seit dem 1.6.2004 geltenden Kostenrecht zu bemessen ist. Teilweise wird angenommen, dass § 41 Abs. 5 GKG zumindest entsprechend auch für Feststellungsklagen über die Berechtigung oder Nichtberechtigung zur Minderung gelte (vgl. Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, ZPO, 68. Aufl., Anh. § 3 ZPO Rn 82; Hartmann, KostG, 40. Aufl., § 41 ZPO Rn 37; wohl auch Meyer, Die Gerichtskosten der streitigen Gerichtsbarkeiten und des Familienverfahrens, 11. Aufl., § 41 GKG Rn 33; Woitkewitsch ZMR 2005, 840; vgl. auch OLG Hamburg, Beschl. v. 20.2.2009 – 4 W 12/09, OLGR 2009, 707 für Feststellung von Mängeln; OLG Brandenburg, Beschl. v. 10.6.2009 – 3 U 169/08, GE 2009, 1122; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 11.5.2009 – I-24 W 16/09, GE 2009, 1188; LG Berlin, Beschl. v. 13.12.2007 – 67 T 144/07, GE 2008, 197; LG Berlin, Beschl. v. 25.10.2007 – 62 T 118/07, GE 2008, 57). Nach a.A. ist nicht § 41 Abs. 5 GKG, sondern § 48 Abs. 1 GKG i.V.m. § 3 ZPO oder § 9 ZPO anwendbar mit der Folge, dass der dreieinhalbfache Jahreswert der streitigen Minderung maßgeblich ist (vgl. LG Berlin, Beschl. v. 13.5.2008 – 63 T 58/08 – GE 2009, 269; LG Berlin, Beschl. v. 5.2.2010 – 65 T 138/09 – GE 2010, 413; LG Berlin, Beschl. v. 24.11.2008 – 67 T 170/08 u. Beschl. v. 17.11.2008 – 67 S 258/08; LG Hamburg, Beschl. v. 31.3.2009 – 316 T 21/09 – ZMR 2009, 536; vgl. Schneider, Streitwertkommentar, 12. Aufl., Rn 3740; Zöller/Herget, 28. Aufl., § 3 ZPO Rn 16 Stichwort “Mietstreitigkeiten“, wobei sich die Schätzung häufig an dem einjährigen Betrag nach § 41 GKG orientieren könne, wenn die Klage mit einer Räumungsklage verbunden werde; Thomas/Putzo/Hüßtege, ZPO, 31. Aufl., § 3 ZPO Rn 101 e).
b) Der Senat hält an seiner Rspr., die der erstgenannten Ansicht folgt, weiter fest. So hat der Senat bereits in seinen Entscheidungen v. 22.1.2007 – 8 U 140/06 – (unveröffentlicht) u. v. 1.7.2007 – 8 W 59/09 (KGR 2009, 760 = MDR 2009, 1135) eine entsprechende Anwendung des § 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 2 GKG seit Geltung des neuen Kostenrechts v. 1.7.2004 bejaht.
aa) Entgegen der im Nichtabhilfebeschluss des LG vertretenen Ansicht gilt § 41 Abs. 5 GKG – mit Ausnahme von S. 1, 1. Hs. nicht nur für Wohnraummietverhältnisse.
Nach seinem eindeutigen Wortlaut gilt § 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 1 GKG in den Fällen der Erhöhung der Miete nur für Wohnraummietverhältnisse. Nach § 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 2 GKG ist bei Ansprüchen des Mieters auf Durchführung von Instandsetzungsmaßnahmen der Jahresbetrag einer angemessenen Mietminderung maßgebend. Diese Vorschrift gilt – ebenso wie für die Klage des Vermieters auf Duldung von Modernisierungs- und Erhaltungsmaßnahmen (§ 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 3 GKG) – auch für die Geschäftsraummiete. Weder aus dem Gesetzeswortlaut noch aus der Begründung des Gesetzes lässt sich eine Beschränkung auf die Wohnraummiete herleiten (vgl. BGH, Beschl. v. 2.11.2005 – XII ZR 137/05, BGHReport 2006, 348 = NJW-RR 2006, 378; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 1.3.2007 – I -24 W 9/07, OLGR 2007, 535).
bb) § 41 Abs. 5 S. 1 Hs. 2 GKG ist in entsprechender Anwendung auf Fälle anzuwenden, in denen der Mieter die Feststellung seiner Berechtigung zur Minderung begehrt. Hierzu hat der Senat in seiner Entscheidung v. 1.7. 2009 wie folgt ausgeführt:
“Eine Analogie ist zulässig und geboten, wenn das Gesetz eine planwidrige Regelungslücke enthält und der zu beurteilende Sachverhalt in rechtlicher Hinsicht so weit mit dem Tatbestand vergleichbar ist, den der Gesetzgeber geregelt hat, dass angenommen werden kann, der Gesetzgeber wäre bei einer Interessenabwägung, bei der er sich von den gleichen Grundsätzen hätte leiten lassen wie bei dem Erlass der herangezogenen Gesetzesvorschrift, zu dem gleichen Abwägungsergebnis gekommen (vgl. BGH NJW 2007, 3124, 3125). Diese Voraussetzungen sind gegeben.
Die hier zu beurteilende Konstellation ist im GKG nicht geregelt. Dass man unabhängig hiervon in jedem Fall über § 48 Abs. 1 S. 1 GKG i.V.m. § 3 ZPO zur Ermittlung eines Gebührenstreitwerts kommen könnte, steht der Annahme einer Regelungslücke nicht entgegen, zumal in der Rspr. des BGH anerkannt ist, dass gerade § 41 Abs. 5 S. 1 Var. 2 GKG analogiefähig ist (vgl. ...