Angesichts der ständig wachsenden Informationsfülle und der komplexer werdenden Rechtsfragen steigen für Juristen – und zwar für angehende, aber auch für im Arbeitsleben stehende – die Anforderungen an das Management der Arbeitsabläufe. Es fällt nicht nur schwer, Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen, sondern die gesamten Aufgaben zu strukturieren, um haftungssicher, effektiv und damit auch lukrativ arbeiten zu können.
Der Verfasser ist als Notar a.D. seit 2007 als Geschäftsführer der Notarkasse in München tätig und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit persönlicher Arbeitsmethodik. In dem leicht zu lesenden Büchlein vermittelt der Autor anschaulich zahlreiche konkrete Vorschläge zum effektiven Arbeiten für Juristen.
Das Büchlein ist in drei Teile gegliedert. In Teil A erläutert der Autor die Bedeutung der persönlichen Arbeitsmethodik für Juristen. Behandelt werden das berufliche Umfeld, Management und Sachaufgaben, die Arbeitsmethodik als wirksames Management und die Abhängigkeit der persönlichen Arbeitsmethodik von Rahmenbedingungen. In Teil B geht es um die Grundsätze der persönlichen Arbeitsmethodik, und zwar um Management durch Ziele, das sog. Pareto-Prinzip und den Umgang mit der Zeit. In Kapitel C erläutert der Autor, mit welchen konkreten Werkzeugen gearbeitet werden kann: Werkzeuge zum Umgang mit der Zeit, Wiedervorlagen und Pedenzlisten, Arbeitsorganisation, Wissensmanagement, Entscheidungen treffen, Delegation und Überwachung, Mitarbeiterführung, Reisen, Sitzungen, Erstellung von Schriftstücken. Im Anhang werden die zuvor genannten Hilfsmittel im Einzelnen aufgeführt, die Sikora zur Umsetzung der vorgestellten Methoden empfiehlt.
Sikora stellt komprimiert und stets praxisorientiert Hilfsmittel dar, die sofort umsetzbar sind. Wenn man sich bereits intensiv mit der einschlägigen Literatur über Zeitmanagement und Coaching beschäftigt hat, so stellt man fest, dass der Autor das Rad nicht neu erfindet. Allerdings gelingt es ihm, "knackig" die wesentlichen Werkzeuge vorzustellen, die dazu dienen, den Arbeitsalltag effektiver zu gestalten und letztlich eine bessere Work-Life-Balance zu erlangen. Der Autor selbst nennt das Büchlein eine "Toolbox", also einen Werkzeugkasten für juristische Arbeitstechniken. Es verwundert etwas – und dies ist der einzige Kritikpunkt –, dass die Technik des Mind Mapping keinen Raum einnimmt. Als kreative Problemlösungsmethode bietet sie nämlich eine weitere gute Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen, Ideen zu entwickeln und Denkblockaden zu lösen.
Ausgangspunkt der Überlegungen des Autors ist das sog. Pareto-Prinzip, welches besagt, dass letztlich eine 20/80-Regel gilt, wonach eine kleine Anzahl von hohen Werten mehr zum Gesamtwert beiträgt als eine hohe Anzahl von kleinen Werten. Bezogen auf die persönliche Arbeitsmethodik gilt also: Wer seine Zeit optimal planen und seine Ressourcen optimal einsetzen will, muss wissen, dass 20 % der aufgebrachten Zeit zu 80 % der Ergebnisse führen. Neben dem Zeitmanagement und einem konkreten Wiedervorlagesystem ist das Wissensmanagement von besonderer praktischer Bedeutung. Denn zu Recht weist der Autor darauf hin, dass Juristen ein effektives System benötigen, um bereits vorhandenes Wissen schnell zu finden und auf neue Sachverhalte anzuwenden. Andernfalls muss das Rad immer wieder neu erfunden werden oder es beginnt eine uneffektive, langwierige Suche nach bereits bearbeiteten Fällen, die das betreffende Problem bereits einmal zum Gegenstand hatten.
Der Band wendet sich an ausgebildete Juristen im Beruf und angehende Juristen in der Ausbildung, insbesondere an Rechtsanwälte, Notare, Richter, Staatsanwälte, Verwaltungsbeamte, Juristen in der Wirtschaft, Steuerberater, Studierende und Referendare.
Da das Büchlein komprimiert die wesentlichen Methoden für eine strukturierte und effektive juristische Arbeitsweise vermittelt und konkrete Vorschläge zur sofortigen Umsetzung unterbreitet, ist es uneingeschränkt empfehlenswert.
Autor: Norbert Monschau
Rechtsanwalt u. FAMuWR Norbert Monschau, Erftstadt