Die Mehrzahl der Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen in Deutschland arbeitet als Einzelanwälte. Allerdings geht der Trend weiterhin zum Zusammenschluss mit anderen Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern. Insbesondere in Zeiten der zunehmenden Spezialisierung und Fachanwaltschaften bietet es sich an, dem rechtsuchenden Mandanten alles unter einem Dach zu liefern und für jedes Rechtsproblem einen kompetenten Ansprechpartner vorzuhalten. Ein solcher Zusammenschluss bereitet aber in der Praxis häufig auch Probleme, nicht nur beim Zusammenfinden, sondern auch während der gemeinsamen Berufsausübung und erst recht beim Auseinandergehen. Es ist nämlich keineswegs so, dass Sozietäten auf Dauer halten. Auch hier ist zu beobachten, dass Auflösungen und Mitgliederwechsel immer häufiger vorkommen. Streitigkeiten im Nachhinein sind leider an der Tagesordnung, vor allen Dingen deshalb, weil bereits der Sozietätsvertrag Lücken und Unklarheiten enthält. Erst recht bei der Auseinandersetzung wird nicht genügend Obacht gegeben. Häufig wird nicht daran gedacht, wie die Vergütung aus laufenden Mandaten abzuwickeln ist. Gerade hier ergibt sich im Nachhinein erheblicher Streit. Wer von vornherein solche Probleme vermeiden will, wer seine Rechte und Pflichten während der ausgeübten Sozietät kennen und wer vor allen Dingen bei einem Auseinandergehen Streit vermeiden will, der sollte sich über die hier zum Teil komplizierten rechtlichen Zusammenhänge beizeiten informieren. Dazu liefern die Verfasser ein erstklassiges und umfangreiches Werk. Behandelt werden hier nicht nur die gesellschaftsrechtlichen Fragen eines Zusammenschlusses, wobei hier sämtliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit von der BGB-Gesellschaft über die Partnerschaftsgesellschaft, die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Haftung, die GmbH, die Unternehmergesellschaft oder die Aktiengesellschaft ebenso behandelt werden wie die einfache Bürogemeinschaft oder die Kooperation. Behandelt werden auch Zusammenschlüsse mit anderen Berufsträgern freier Berufe. Selbstverständlich bleiben auch die Probleme der Scheinsozietät nicht aus. Berufsrechtliche Fragen des Zusammenschlusses – insbesondere bei unterschiedlichen Berufsträgern – werden dargestellt, steuerrechtliche Fragen, zivilrechtliche Fragen wie insbesondere die Haftung und nicht zuletzt auch die Frage der Bewertung einer Kanzlei bzw. der Anteile der Sozien, die es bei Auseinandersetzung zu bewerten gilt. Insgesamt handelt es sich bei dem von insgesamt 16 ausgewiesenen, mit dieser Materie befassten Spezialisten verfassten Werk um ein erstklassiges Hilfsmittel, zu dem es keine vergleichbare Alternative gibt.
Autor: Lotte Thiel
Lotte Thiel
AGS 2/2015, S. IV