Das in 4. Aufl. erstmals im Verlag C.H. Beck erschienene Werk wendet sich an alle im Familienrecht tätigen Praktiker, die das bis zum 31.8.2009 geltende Recht verinnerlicht hatten und nun auf der Grundlage aller seit dem 1.9.2009 in Kraft getretenen grundlegenden Änderungen gezwungen sind, umzudenken und das neue Recht anzuwenden. Anschaulich nimmt der Autor auf der Grundlage eines stets stringenten Aufbaus des jeweiligen Kapitels zunächst das aktuelle Recht im Lichte des bisherigen Rechts in Bezug, sodass der Anwender durch Büte das alte Terrain zu verlassen bereit ist und kognitiv das umgestaltete Recht erfassen und praktizieren kann.
35, auf den ersten Blick erschlagende, bei genauer Durchsicht aber in jeder Hinsicht überzeugende Kapitel nehmen lückenlos alles in Bezug, was dem familienrechtlichen Anwender bei der Fallbearbeitung eines Zugewinnausgleichsanspruchs begegnet. Grundlegend neu aufgenommen worden ist ein Kapitel (8.) über die in Betracht kommenden Möglichkeiten von Vereinbarungen über die Zugewinnausgleichsforderung. Diese gewinnen gerade im Hinblick auf die sich nunmehr aus § 6 VersAusglG ergebenden erweiterten Dispositionsmöglichkeiten der Ehegatten untereinander, auch Vereinbarungen über den Versorgungsaugleich treffen zu können, an Bedeutung. Die Einbeziehung trägt offenbar darüber hinaus dem Umstand Rechnung, dass betriebliche Altersversorgungen, die auf einer Kapitalbasis beruhen, zukünftig nicht mehr im Zugewinn-, sondern im Versorgungsausgleich zu berücksichtigen sind. Deshalb werden etwaige Vereinbarungen über die Zugewinnausgleichsforderung mit Vereinbarungen über den Versorgungsausgleich vermehrt verknüpft werden müssen. Dass eine Zugewinnausgleichsforderung nicht isoliert betrachtet werden darf, zeigen diejenigen Kapitel auf, die das Internationale Privatrecht (21. Kapitel), den Einigungsvertrag (22. Kapitel), das Verhältnis des Zugewinnausgleichs zu anderen Ausgleichsregelungen (25. Kapitel), unbenannte Zuwendungen (26. Kapitel), vermögensrechtliche Auseinandersetzungen zwischen Schwiegereltern/Schwiegerkindern (28. Kapitel) etc. in Bezug nehmen und damit den hohen Haftungsrisiken des Zugewinnausgleichs vorbeugen. Fehler in der Durchsetzung des Zugewinnausgleichs sind regelmäßig auf Lücken im Verfahrensrecht zurückzuführen, dem der Autor deshalb ein umfangreiches eigenes Kapitel widmet (20. Kapitel). Das Werk wendet sich in erster Linie an den Spezialisten des Familienrechts, indes auch an den "Einsteiger", der mit einer individuellen Fragestellung derzeit kein weiteres Werk finden wird, das seine individuelle Problemlösung punktgenau ermöglicht. Musteranträge, Berechnungsbeispiele und "Anhänge", insbesondere zur Wertermittlung, bereichern und garantieren Sicherheit im Zugewinnausgleichsrecht. Alle Rechtsprechungsreformen und grundlegenden Entscheidungen des BGH sind in das Werk mit einem Rechtsprechungsstand September 2011 eingearbeitet worden, weshalb es Grundlage für jede richterliche, anwaltliche und notarielle Praxis werden sollte.
Autor: Lotte Thiel
FAFamR Lotte Thiel, Koblenz