Herausgegeben von Stephan Breidenbach und Florian Glatz. 1. Aufl., 2018. Verlag C.H. Beck, München. XIX, 280 S., 99,00 EUR
In dem neuen Rechtshandbuch befasst sich ein renommiertes Autorenteam aus KI-Entwicklern, IT, Anwaltschaft, Lehre und BMJV mit der Digitalisierung und Automatisierung im Rechtsmarkt, insbesondere in den Bereichen Industrialisierung (Standardisierung), künstliche Intelligenz (Machine Learning) und Vernetzung (Blockchain). Das Handbuch stellt neben den wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen auch den aktuellen Stand einschließlich diverser bei Anwälten, Rechtsdienstleistern und sonstigen Unternehmen bereits praktizierter Projekte dar und zeigt die zukünftigen Trends einer unaufhaltsam fortschreitenden Entwicklung auf, die zum Teil erst retrospektiv deutlich erkennbar wird. Bekannte Beispiele sind die Projekte in Großkanzleien im Bereich E-Discovery oder die schon seit einiger Zeit bestehenden Portale, die als registrierte Inkassodienstleister massenhaft Geldforderungen gegen VW im Zusammenhang mit dem Abgasskandal oder gegen Fluggesellschaften wegen Entschädigungen für Flugverspätungen geltend machen. Die Autoren verdeutlichen, was heute schon möglich ist, was Rechtsdienstleister und Unternehmer bereits jetzt schon an auf die nächsten 10 Jahre vorgezeichneten Strukturen erkennen sollten, um kurzfristig nicht den Anschluss zu verlieren. Legal Tech Entwicklungen haben vor allem dort Chancen, wo potentielle Rechtsuchende wegen hoher Kosten vielfach Aufträge im herkömmlichen Sinne gar nicht erteilen würden. Wo der Anwalt standesrechtlich oder auch wirtschaftlich gehindert ist, dem Mandanten ein anderes Vergütungs- und Leistungsmodell anzubieten, können Rechtsdienstleister oder Unternehmen ersatzweise automatisierte Lösungen zur Verfügung zu stellen und auch die unternehmerischen Vorstellungen von Rechtsuchenden im Sinne einer an Leistung bzw. Erfolg orientierten Vergütung berücksichtigen. Das in verständlicher Form verfasste Handbuch ist jedem zu empfehlen, der als Jurist oder interessierter Unternehmer einen Einstieg in das Thema Legal Tech sucht, sein Wissen vertiefen, Anregungen erhalten oder Entwicklungspotentiale erfassen möchte. Je früher man in den sich heute schnell verändernden Märkten die Potentiale in Richtung Spezialisierung und Automatisierung erfasst, umso besser ist es möglich, sich zeitnah – auch auf nichtanwaltliche Mitbewerber – vorzubereiten.
Autor: Dr. Harald Schneider
RA u. FA IT-Recht Dr. Harald Schneider, Siegburg
AGS 6/2018, S. III - IV