Leitsatz (redaktionell)
1. Arbeitnehmer, die wegen Nichterfüllung der sechsmonatigen Wartezeit des KSchG § 1 nicht unter den Geltungsbereich des Kündigungsschutzgesetzes fallen, sind nicht dazu verpflichtet, eine ihnen gegenüber erklärte Anfechtung des Arbeitsvertrages innerhalb der dreiwöchigen Klagefrist des KSchG § 4 gerichtlich überprüfen zu lassen.
Es bleibt unentschieden, ob die unter den Geltungsbereich des Kündigungsschutzgesetzes fallenden Arbeitnehmer bei einer Anfechtung des Arbeitsvertrages die Klagefrist des KSchG § 4 zu beachten haben.
2. Die von der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts aufgestellten Grundsätze zu BGB § 626 Abs 2 finden auf eine gemäß BGB § 119 Abs 2 erklärte Anfechtung des Arbeitsvertrages entsprechend Anwendung.
Eine Anfechtung des Arbeitsvertrages wegen Irrtums über eine verkehrswesentliche Eigenschaft des Arbeitnehmers (BGB § 119 Abs 2) ist daher nur dann "unverzüglich" iS des BGB § 121 Abs 1 erklärt, wenn sie spätestens innerhalb einer Frist von zwei Wochen nach Kenntnis der für die Anfechtung maßgebenden Tatsachen erfolgt.
Normenkette
BGB §§ 121, 119 Abs. 2, § 626 Abs. 2; KSchG § 4 Fassung 1969-08-25
Verfahrensgang
LAG München (Entscheidung vom 28.06.1977; Aktenzeichen 8 Sa 42/77) |
Fundstellen
Haufe-Index 441267 |
BAGE 32, 237-249 (LT1-2) |
BAGE, 237 |
BB 1980, 834-836 (LT1-2) |
DB 1980, 739-741 (LT1-2) |
NJW 1980, 1302 |
NJW 1980, 1302-1304 (LT1-2) |
ARST 1980, 97-98 (LT1) |
BlStSozArbR 1980, 216-217 (T) |
SAE 1981, 82-90 (LT1-2) |
AP § 119 BGB, Nr 4 |
AR-Blattei, ES 1020 Nr 198 (LT1-2) |
AR-Blattei, Kündigungsschutz Entsch 198 (LT1-2) |
ArbuR 1980, 252-256 (LT1-2) |
EzA § 119 BGB, Nr 11 (LT1-2) |
JuS 1980, 461 (LT1-2) |
MDR 1980, 522 (LT1-2) |
Belling / Luckey 2000, 33 |