Dipl.-Ing. Matthias Glawe
2.1 Gesundheitliche Auswirkungen
Verlauf und Schwere einer Pandemie lassen sich nicht vorhersagen. Das Krankheitsbild wird zum einen von den krankmachenden Eigenschaften der jeweiligen Viren bedingt, zum anderen u. a. vom Alter, von Grunderkrankungen und vom Immunstatus der Betroffenen:
- Während der Influenza-Pandemie 2009 etwa waren jüngere Altersgruppen und Patienten ohne Vorerkrankungen häufiger von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Ein Viertel aller Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, hatte neben den herkömmlichen Grippesymptomen auch gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
- Beim Coronavirus (SARS-CoV-2) waren bzw. sind v. a. ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet. Viele Symptome von COVID-19 ähneln denen anderer Atemwegserkrankungen. Neben der Lunge können aber auch andere Organsysteme, wie das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, Leber und Nieren, betroffen sein. Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben auch gezeigt, dass eine jeweils vorherrschende Virusvariante entscheidenden Einfluss auf die Schwere einer Erkrankung hat.
2.2 Personelle Auswirkungen im Unternehmen
Bei einer angenommenen Erkrankungsrate von 30 % muss sich das Unternehmen darauf einstellen, dass zeitweise zwischen 30 und 50 % der Beschäftigten ausfallen. Neben den tatsächlich Erkrankten werden Mitarbeiter zu Hause bleiben, weil Familienangehörige erkrankt sind und versorgt werden müssen bzw. von Gesundheitsbehörden Quarantäne- bzw. Isolationsanordnungen erlassen werden. Außerdem kann es sein, dass einige Mitarbeiter Gefühle der Unsicherheit und der Angst vor der Krankheit mit ungewissem Ausgang entwickeln. Sie werden dann aus Angst vor einer Infektion nicht zur Arbeit gehen oder wegen Ausfällen von Bussen und Bahnen nicht an ihren Arbeitsplatz gelangen.
2.3 Wirtschaftliche Auswirkungen im Unternehmen
Bei einem Ausfall von bis zu 50 % der Beschäftigten muss davon ausgegangen werden, dass viele betriebliche Prozesse nicht mehr aufrechterhalten werden können. Aufgrund von Personalausfällen oder wegen fehlender Zulieferteile müssten Produktionsbetriebe über einen längeren Zeitraum geschlossen werden. Die Nachfrage nach vielen Produkten und Dienstleistungen würde aufgrund der Erkrankungen nachlassen. Außerdem können dem Unternehmen durch Nichteinhaltung vertraglicher Verpflichtungen finanzielle Schäden entstehen.
2.4 Gesamtgesellschaftliche Auswirkungen
Da eine Pandemie weltumspannend auftritt, werden die Auswirkungen auch in vielen Ländern der Erde spürbar sein. Dadurch wird der Welthandel beeinträchtigt. Reisen und Tourismus kommen zum Erliegen, das Gastgewerbe und die Unterhaltungs-Industrie erleiden einen wirtschaftlichen Einbruch. Die Weltwirtschaft erfährt insgesamt eine Dämpfung, die von der Schwere der Pandemie abhängt. Es gibt nur wenige Branchen, die wirtschaftlich von einer Pandemie profitieren werden. Dazu zählen z. B. das Gesundheitswesen und die pharmazeutische Industrie.