3.1 Implementierung
Schritte zur nachhaltigen Implementierung eines BGM
- Verständigung über eine betriebliche Gesundheitspolitik, idealerweise in Form einer Führungsstrategie, Verankerung einer Grundmotivation in Unternehmensleitlinien und die Definition von Gesundheitszielen;
- Abschluss schriftlicher Vereinbarungen zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmern (Betriebsvereinbarung);
- Einrichtung eines interdisziplinären Steuerkreises Gesundheit: Mitglieder oder Beteiligte sind i. d. R. BGM-Verantwortlicher/Koordinator, Sicherheitsfachkraft, Personalentwicklung, Sozialberatung, Datenschutzbeauftragter, Schwerbehindertenvertretung, Betriebsrat, Betriebsarzt, Gleichstellungsstelle und Vertreter von Krankenkassen bzw. Berufsgenossenschaften;
- Bereitstellung von Ressourcen (Budget, Infrastruktur);
- Festlegung personeller Verantwortlichkeiten;
- Qualifizierung von Experten und Führungskräften als betriebliche Gesundheitsakteure;
- Sensibilisierung, Beteiligung und Befähigung der Mitarbeiter;
- Kontinuierliche interne Kommunikation/internes Marketing;
- Anwendung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (vgl. Abb. 2);
- Erhebung/Aufbau einer BGM-Dateninfrastruktur und von Kennzahlen;
- Integration von "Gesundheit" in die betrieblichen Routineprozesse.
Abb. 2: Kernprozesse des betrieblichen Gesundheitsmanagements, Deming-Zyklus
3.2 Analyseinstrumente
Die Grundlage für zielgerichtetes Handeln im BGM bildet eine datenbasierte Organisationsanalyse im Unternehmen bzw. in ausgewählten Pilotbereichen. Zur Messung und Bewertung dienen die Instrumente der Organisationsdiagnose, d. h. medizinische, technische und psychosoziale Kenngrößen – z. B. Erkrankungen und Beschwerden, technische Gefährdungsanalysen, subjektives Wohlbefinden oder soziales Klima in Gruppen – und die jeweils geeigneten Erhebungsmethoden.
Neben der Wirksamkeit von Maßnahmen im Sinne solcher Kriterien muss auch die Relation von Aufwand und Nutzen, also die Effizienz bewertet werden. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist es erforderlich, bereits bei der Planung die entsprechenden Entscheidungs- und Bewertungskriterien festzulegen, die Kosten zu kalkulieren und die Aufwendungen zu dokumentieren.
BGM-Kennzahlen fließen zunehmend in die Balanced Score Card von Unternehmen ein.
Häufige Analyseinstrumente, die i. d. R. kombiniert werden:
Ziel des Vorgehens ist es, gesundheitlich bedeutsame Informationen in betriebliche Entscheidungs- und Arbeitsprozesse zu integrieren. Dafür ist die fundierte, zuverlässige und glaubwürdige Bewertung dieser Informationen unerlässlich. Erst dadurch unterscheidet sich ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement-Konzept vom kurzatmigen Aktionismus der Gesundheitsförderung im Betrieb und marketingorientierten Maßnahmen von Krankenkassen.