Entscheidungsstichwort (Thema)

Air Berlin. TUIfly. Prüfung eines Zusammenschlussvorhabens nach § 36 GWB

 

Tenor

Das mit Schreiben vom 20. April 2009 angemeldete und mit Schreiben vom 5. August 2009 geänderte Zusammenschlussvorhaben wird freigegeben.

Gegenstand der Anmeldung sind die mit Schreiben vom 5. August 2009 angegebenen Beteiligungsverhältnisse sowie der Teil des Streckenportfolios der Veräußerin, der die Strecken des sogenannten CCB umfasst (Anlage 1.2. zum Geschäftsübertragungsvertrag vom 27. März 2009[1], siehe unter A.I.). Nicht Gegenstand der Anmeldung und damit nicht Gegenstand der Freigabe sind insoweit alle Strecken, die dem Geschäftsbereich des sogenannten CB[2] zugeordnet sind.

Die Gebühr für diese Entscheidung wird unter Anrechnung der gesondert anzusetzenden Gebühr von […] Euro für die Anmeldung des Zusammenschlussvorhabens auf

[…] Euro

(in Worten: […] Euro)

festgesetzt und den Beteiligten zu 1. und 7. auferlegt.

 

Tatbestand

A. Sachverhalt

Die Verfahrensbevollmächtigten der Beteiligten haben gemeinsam mit Schreiben vom 20. April 2009 ein Zusammenschlussvorhaben gemäß § 39 Abs. 1 GWB angemeldet, das mit Schreiben vom 5. August 2009 modifiziert wurde und sich wie folgt darstellt:

I. Zusammenschlussvorhaben

1. Das aktuelle Zusammenschlussvorhaben (5. August 2009)

Die Leibniz Service GmbH, Hannover (Leibniz), eine Konzerngesellschaft der TUI Travel PLC, will sich an der Air Berlin PLC mit einer Minderheitsbeteiligung von 9,9% beteiligen. Die Air Berlin PLC will indirekt eine Beteiligung in gleicher prozentualer Höhe an der zu gründendenTUIfly-Group GmbH (nachfolgend auch: NewCo) erwerben, die von Leibniz bzw. mittelbar von TUI Travel kontrolliert wird. Unter der Marke TUIfly operieren die eigenen Fluggesellschaften Hapag Lloyd Flug GmbH (HLF) und Hapag Lloyd Express GmbH (HLX), mit denen TUI Travel ihr Veranstaltergeschäft in Deutschland betreibt. Über diese Beteiligung hinaus werden weder Air Berlin noch Leibniz weitere kartellrechtlich relevante Rechte an den jeweiligen Gesellschaften gewährt.

Die Air Berlin PLC will darüber hinaus durch die Air Berlin PLC & Co Luftverkehrs KG (Air Berlin KG) das Streckenportfolio des Städteflugbereichs (City Carrier Busines – CCB, fortan: das Zielobjekt) von TUIfly übernehmen.

Dieses umfasst die folgenden Strecken:

Deutschland: (7 Strecken)

Köln

Hamburg, Berlin, Memmingen, Westerland/Sylt

Berlin

Memmingen

Stuttgart

Hannover, Westerland/Sylt

Österreich: (14 Strecken)

Köln

Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg

Düsseldorf

Klagenfurt, Salzburg

Hannover

Klagenfurt, Salzburg

Hamburg

Klagenfurt, Salzburg

Berlin.[3]

Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg

Ägypten: (3 Strecken)

Köln

Kairo

München

Kairo

Berlin

Kairo

Spanien: (7 Strecken)

Köln

Malaga, Bilbao[4], Valencia

Memmingen[5].

Valencia

Hannover

Valencia

Stuttgart

Valencia, Malaga

Frankreich: (4 Strecken)

Köln

Calvi/Korsika, Grenoble

Hannover

Paris/Orly

Hamburg

Grenoble

Großbritannien: (5 Strecken)

Köln

Manchester, Birmingham

Hannover

Manchester, Newcastle

Stuttgart

Manchester

Griechenland: (8 Strecken)

Düsseldorf

Thessaloniki

Memmingen

Thessaloniki

Frankfurt

Thessaloniki

Hannover

Thessaloniki

Hamburg

Thessaloniki

München

Thessaloniki

Nürnberg

Thessaloniki

Stuttgart

Thessaloniki

Kroatien: (7 Strecken)

Köln

Reijka

Hannover

Reijka, Dubrovnik

München

Reijka, Dubrovnik

Stuttgart

Reijka, Dubrovnik

Israel: (4 Strecken)

Köln

Tel Aviv

Hamburg

Tel Aviv

München

Tel Aviv

Berlin

Tel Aviv

Italien: (55 Strecken)

Köln

Brindisi, Cagliari/Sardinien, Rom/Ciampino, Catania/Sizilien, Neapel,Olbia/Sardinien, Palermo/Sizilien, Pisa, Rimini, Venedig

Düsseldorf

Catania, Neapel, Olbia, Palermo, Venedig

Memmingen

Rom/Fiumicino, Neapel

Münster

Venedig

Frankfurt

Catania, Neapel, Olbia, Palermo

Hannover

Mailand/Bergamo, Catania, Rom/Fiumicino, Neapel, Olbia, Palermo, Pisa, Rimini, Venedig

Hamburg

Catania, Neapel, Olbia, Venedig

Leipzig

Neapel

München

Brindisi, Cagliari, Catania, Neapel, Olbia, Palermo, Rimini

Stuttgart

Mailand/Bergamo, Brindisi, Cagliari, Catania, Neapel, Olbia, Palermo, Pisa, Rimini, Venedig

Berlin

Palermo, Venedig

Marokko: (2 Strecken)

Köln

Nador, Tanger

Portugal: (3 Strecken)

Köln

Porto

Hamburg

Porto

Stuttgart

Porto

Schweden: (2 Strecken)

Hannover

Arlanda/Stockholm

Stuttgart

Arlanda/Stockholm

Tunesien: (1 Strecke)

Köln

Tunis

Türkei: (2 Strecken)

Frankfurt

Istanbul

Hannover

Istanbul

Die Übernahme dieses Streckenportfolios durch Air Berlin erfolgt im Rahmen eines Wet-lease-Vertrags zwischen HLF als Leasinggeber und Air Berlin KG als Leasingnehmer. Danach soll Air Berlin KG das gesamte Zielobjekt auf eigene Rechnung und unter der Übernahme des wirtschaftlichen Risikos sowie unter der eigenen unternehmerischen Kontrolle führen[6]. Die Flüge werden von Air Berlin KG vermarktet (commercial control) und Air Berlin KG übernimmt die Kosten für Betankung, Abfertigungsdienste an Flughäfen, Catering-Dienste für die Bordverpflegung sowie für die Versicherung von Passagieren, Gepäck usw. Durchgeführt werden die Flüge mit zunächst […] Flugzeugen inklusive...

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