Vorwerk (Hrsg.), Das Prozessformularbuch, inkl. Download der Muster, 11. Aufl. 2019, 3.339 S., Otto Schmidt Verlag, 149 EUR
Zur Jahreswende 2018/2019 sind Neuauflagen der drei hier vorgestellten und am Markt etablierten Prozessformularbücher erschienen. Die Werke sind durchaus unterschiedlich. Das von Volkert Vorwerk mit souveräner Hand herausgegebene und in vielen Teilen von ihm verfasste Werk ist ein Klassiker. Es enthält weit mehr, als sein Titel ahnen lässt. Zu seinen Besonderheiten gehört, dass es – erklärtermaßen – zugleich Handbuch ist und dem Leser, wie es das Vorwort zu Recht formuliert, über das Zusammenspiel von Muster und erklärenden Erläuterungen die Gewissheit gibt, das Problem, das sich ihm im Rahmen der Prozessführung stellt, zutreffend zu lösen. Vorwerk gelingt es, 37 Autorinnen und Autoren aus Anwalt- und Richterschaft "unter einen Hut" zu bringen. Und dieser Hut sitzt und schmückt. Anhand des Prozessverlaufs wird zunächst zu jedem der einzelnen Verfahrensschritte die Rechtslage erläutert, bevor Praxistipps, Know-how-Hinweise, Checklisten und (insgesamt über 1.500) Muster folgen. Das Werk beginnt mit der Situation vor dem Verfahren. Ein erstes Buch behandelt alsdann den Verlauf des "normalen" Zivilprozesses. Besonders gelungen und mit praktikablen Mustern durchsetzt ist der von Vorwerk geschriebene Teil zum Berufungsrecht. Es folgen in Anlehnung an materiell-rechtliche Schwerpunkte (z.B. Kaufrecht, Mietrecht, WEG, Leasing, Produkthaftungsrecht, Gesellschaftsrecht, Wettbewerbsrecht) Darstellungen der Besonderheiten solcher Verfahren. In einem zweiten Buch wird – erstmals in dieser Form in der Neuauflage – das Verfahren in Familiensachen behandelt. Auf über 500 Seiten findet der Nutzer alles was er braucht. Im Abschlusskapitel werden die Besonderheiten arbeits- und sozialrechtlicher Streitigkeiten (auf rund 100 Seiten) dargestellt. Hervorzuheben ist, dass die Muster (ohne Erläuterungen) zum Download bereitstehen; die Zugangsdaten findet der Leser zu Beginn des Buchs. Fazit: (Auch) die Neuauflage des Vorwerk ist ein Meisterwerk. Das Buch enthält mit Tipps, Anmerkungen und Formularen durch lange Rechtstradition konkretisiertes Erfahrungswissen.
Mes (Hrsg.), Beck’sches Prozessformularbuch, inkl. Download der Formulare, 14. Aufl. 2019, 3.000 S., C.H. Beck Verlag, 139 EUR
Das von Peter Mes herausgegebene und von zahlreichen Autoren aus Richterschaft und Anwaltschaft geschriebene Beck’sche Prozessformularbuch, dessen erste Auflage im Jahre 1980 erschienen ist, hat sich in jeder Hinsicht und zu Recht am Markt durchgesetzt. Auch dieses Werk folgt dem Prozessverlauf. Indessen gibt es einen wesentlichen Unterschied im Verhältnis zur Darstellung im Vorwerk. Das Beck’sche Prozessformularbuch folgt dem Aufbau der bewährten Beck’schen Formularbücher: Nach der Präsentation der Formulare folgen rechtliche Erläuterungen und Hinweise. Während also der Vorwerk zunächst die Verfahrenslage erläutert und im Rahmen dieser Erläuterungen Formulare liefert, geht das Beck’sche Prozessformularbuch von den Formularen aus und liefert alsdann Anmerkungen (durchaus mit weiterführenden Hinweisen auf Rechtsprechung und Literatur). Das Werk beginnt mit dem Mandatsverhältnis und folgt dann dem Verlauf des Zivilprozesses. Auch hier werden Klagen und Anträge im Zivilprozess zu ausgewählten Rechtsgebieten, wie etwa Kaufrecht, Miet- und Maklerrecht, Werkvertragsrecht, Reiserecht usw. behandelt. Eines der Themen behandelt auch Familiensachen, die – anders als im Vorwerk – nicht eine eigene Darstellung in einem gesonderten Teil erfahren. Das Beck’sche Formularbuch ist eine Fundgrube für die in vielen Fachgebieten erforderlichen Anträge, z.B. im Gesellschaftsrecht, Kartellrecht, dem Recht des gewerblichen Rechtsschutzes und dem Vergaberecht. Besonderes Augenmerk wird auf die Zwangsvollstreckung gerichtet. Eine eigene und in sich verständliche Abteilung behandelt Formulare für den Arbeitsgerichtsprozess. Eine Besonderheit des Beck’schen Prozessformularbuchs ist es, dass nicht nur zivil-, arbeits- und sozialrechtliche Streitigkeiten behandelt werden, sondern ebenso das Verwaltungsstreitverfahren, das Verfassungsrecht und der Finanzgerichtsprozess. Die Formulare (ohne Erläuterungen) stehen zum Download bereit; die Zugangsdaten findet der Leser zu Beginn des Buchs. Fazit: Die Neuauflage des Beck’schen Prozessformularbuchs bietet mannigfache Formulierungsanregungen für das gesamte Verfahrensrecht, und dies zugleich praxisorientiert und auf hohem inhaltlichem Niveau.
Saenger/Ullrich/Siebert (Hrsg.), ZPO, Kommentiertes Prozessformularbuch, inkl. Online-Zugang, 4. Aufl. 2019, 2.700 S., Nomos Verlag, 138 EUR
Einen im Verhältnis zu den beiden vorbesprochenen Werken durchaus anderen Weg geht das in der Praxis sehr gut aufgenommene von Ingo Saenger, Christoph Ullrich und Oliver Siebert herausgegebene Kommentierte Prozessformularbuch zur Zivilprozessordnung (mit Familienverfahren und ZVG). Dieses Werk folgt nicht dem Prozessverlauf, sondern dem Inhalt von ZPO, FamFG, GVG und ZVG. Die Vorschriften der genannten Gesetze sind wiedergegeben. Dort, wo aus anwaltlicher oder richterlicher Sicht Handlungsbedarf besteht, für den Formulare hilfreich sind, werden Muster präsentiert und erläutert. Der Vorteil dieser am Gesetzeswortlaut orientierten Musterpräsentation liegt darin, dass der Leser die Muster dort findet, wo er sie aufgrund der proze...