Rz. 135

Soweit im Valutaverhältnis eines Vertrages zugunsten Dritter, insbesondere einer Lebensversicherung, eine Schenkung vorliegt, stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage der Pflichtteilsergänzungsanspruch zu berechnen ist. Dies war in der Lit. teils heftig umstritten. Überwiegend wurde vertreten, dass – jedenfalls bei kapitalbildenden Lebensversicherungen – auf die Summe der eingezahlten Prämien abzustellen sei.[515] Diese Sichtweise entsprach lange Zeit auch der höchstrichterlichen Rspr.[516] Die Gegenmeinung in der Lit. sah hingegen die Versicherungsleistung als maßgebliche Bezugsgröße zur Ermittlung des Pflichtteilsergänzungsanspruchs an.[517]

[515] Vgl. Staudinger/Olshausen [2015], § 2325 Rn 38; Leipold, Erbrecht, Rn 581, Fn 38; Ahrens, ErbR 2008, 247; Blum, ZEV 2008, 146; Joachim, Pflichtteilsrecht, Rn 339; Klingelhöffer, ZEV 1995, 180; Hilbig, ZEV 2008, 262.
[516] RGZ 128, 187; BGHZ 7, 134 = FamRZ 1976, 616; OLG Stuttgart ZEV 2008, 145 f.
[517] J. Mayer, in: Bamberger/Roth, § 2325 Rn 9; Kollhosser, in: Prölss/Martin, VVG, § 13 ALB 86 Rn 48; Hasse, VersR 2009, 733; Progl, ZErb 2008, 288; ders., ZErb 2004, 187; Schindler, ZErb 2008, 331, 332; Sticherling, ZErb 2008, 31; ders., ZErb 2008, 248; Elfring, ZEV 2004, 305; ders., NJW 2004, 483; Eulberg/Ott-Eulberg/Halaczinsky, Die Lebensversicherung im Erb- und Erbschaftsteuerrecht, 2. Aufl., Rn 218; so auch OLG Düsseldorf ZEV 2008, 292 f.

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