Entscheidungsstichwort (Thema)
Seeverkehr. Meeresverschmutzung durch Schiffe. Richtlinie 2005/35/EG. Gültigkeit. Seerechtsübereinkommen. Marpol-Übereinkommen 73/78. Rechtswirkungen. Möglichkeit der Geltendmachung. Grobe Fahrlässigkeit. Grundsatz der Rechtssicherheit
Beteiligte
International Association of Independent Tanker Owners (Intertanko) |
International Association of Dry Cargo Shipowners (Intercargo) |
Greek Shipping Co-operation Committee |
International Salvage Union |
Secretary of State for Transport |
Tenor
1. Die Gültigkeit der Richtlinie 2005/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Meeresverschmutzung durch Schiffe und die Einführung von Sanktionen für Verstöße kann
- weder an dem am 2. November 1973 in London unterzeichneten und durch das Protokoll vom 17. Februar 1978 ergänzten Internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe
- noch an dem am 10. Dezember 1982 in Montego Bay unterzeichneten Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen
gemessen werden.
2. Die Prüfung der Frage 4 hat nichts ergeben, was die Gültigkeit des Art. 4 der Richtlinie 2005/35 im Hinblick auf den allgemeinen Grundsatz der Rechtssicherheit berühren könnte.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom High Court of Justice (England & Wales), Queen's Bench Division (Administrative Court) (Vereinigtes Königreich) mit Entscheidung vom 4. Juli 2006, beim Gerichtshof eingegangen am 14. Juli 2006, in dem Verfahren
The Queen, auf Antrag von
International Association of Independent Tanker Owners (Intertanko),
International Association of Dry Cargo Shipowners (Intercargo),
Greek Shipping Co-operation Committee,
Lloyd's Register,
International Salvage Union
gegen
Secretary of State for Transport
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten V. Skouris, der Kammerpräsidenten P. Jann, C. W. A. Timmermans, A. Rosas, K. Lenaerts und L. Bay Larsen, der Richter K. Schiemann, J. Makarczyk, P. Kūris, J. Malenovský (Berichterstatter) und A. Ó Caoimh sowie der Richterin P. Lindh und des Richters J.-C. Bonichot,
Generalanwältin: J. Kokott,
Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin, und C. Strömholm, Verwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 25. September 2007,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der International Association of Independent Tanker Owners (Intertanko), der International Association of Dry Cargo Shipowners (Intercargo), des Greek Shipping Cooperation Committee, des Lloyd's Register und der International Salvage Union, vertreten durch C. Greenwood, QC, und H. Mercer, Barrister,
- der Regierung des Vereinigten Königreichs, vertreten durch C. Gibbs als Bevollmächtigte im Beistand von C. Lewis und S. Wordsworth, Barristers,
- der dänischen Regierung, vertreten durch J. Bering Liisberg und B. Weis Fogh als Bevollmächtigte,
- der Regierung von Estland, vertreten durch L. Uibo als Bevollmächtigten,
- der griechischen Regierung, vertreten durch A. Samoni-Rantou, S. Chala und G. Karipsiadis als Bevollmächtigte,
- der spanischen Regierung, vertreten durch M. Sampol Pucurull als Bevollmächtigten,
- der französischen Regierung, vertreten durch G. de Bergues, L. Butel und C. Jurgensen als Bevollmächtigte,
- der italienischen Regierung, vertreten durch I. M. Braguglia als Bevollmächtigten im Beistand von P. Gentili, avvocato dello Stato,
- der zyprischen Regierung, vertreten durch D. Lysandrou und N. Charalampidou als Bevollmächtigte,
- der maltesischen Regierung, vertreten durch S. Camilleri als Bevollmächtigten,
- der schwedischen Regierung, vertreten durch K. Wistrand und A. Falk als Bevollmächtigte,
- des Europäischen Parlaments, vertreten durch M. Gómez-Leal und J. Rodrigues als Bevollmächtigte,
- des Rates der Europäischen Union, vertreten durch E. Karlsson und E. Chaboureau als Bevollmächtigte,
- der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch K. Simonsson, H. Ringbom und F. Hoffmeister als Bevollmächtigte,
nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 20. November 2007
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
Rz. 1
Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Gültigkeit der Art. 4 und 5 der Richtlinie 2005/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Meeresverschmutzung durch Schiffe und die Einführung von Sanktionen für Verstöße (ABl. L 255, S. 11, mit Berichtigungen im ABl. 2006, L 33, S. 87, und ABl. 2006, L 105, S. 65).
Rz. 2
Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits der International Association of Independent Tanker Owners (Intertanko), der International Association of Dry Cargo Shipowners (Intercargo), des Greek Shipping Co-operation Committee, des Lloyd's Register und der International Salvage Union gegen den Secretary of State for Transport (Verkehrsminister) über die Umsetzung der Richtlinie 2005/35.
Rechtlicher Rahmen
Völkerrecht
Rz. 3
Das am 10. Dezember 1...