Entscheidungsstichwort (Thema)
Verordnung (EG) Nr. 717/2007. Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Gemeinschaft. Gültigkeit. Rechtsgrundlage. Art. 95 EG. Grundsätze der Verhältnismäßigkeit und der Subsidiarität
Beteiligte
T-Mobile International AG |
Orange Personal Communications Services Ltd |
Secretary of State for Business, Enterprise and Regulatory Reform |
Tenor
Die Prüfung der Vorlagefragen hat nichts ergeben, was die Gültigkeit der Verordnung (EG) Nr. 717/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2007 über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Gemeinschaft und zur Änderung der Richtlinie 2002/21/EG berühren könnte.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom High Court of Justice (England & Wales), Queen's Bench Division (Administrative Court) (Vereinigtes Königreich), mit Entscheidung vom 18. Dezember 2007, beim Gerichtshof eingegangen am 13. Februar 2008, in dem Verfahren
The Queen,auf Antrag von
Vodafone Ltd,
Telefónica O2 Europe plc,
T-Mobile International AG,
Orange Personal Communications Services Ltd
gegen
Secretary of State for Business, Enterprise and Regulatory Reform,
Beteiligte:
Office of Communications,
Hutchison 3G UK Ltd,
GSM Association,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten V. Skouris, der Kammerpräsidenten J. N. Cunha Rodrigues, K. Lenaerts und J.-C. Bonichot, der Kammerpräsidentinnen R. Silva de Lapuerta, P. Lindh und C. Toader sowie der Richter C. W. A. Timmermans, A. Rosas, K. Schiemann, P. Kūris, T. von Danwitz (Berichterstatter) und A. Arabadjiev,
Generalanwalt: M. Poiares Maduro,
Kanzler: K. Malacek, Verwaltungsrat,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 28. April 2009,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der Vodafone Ltd, vertreten durch D. Pannick, QC, und R. Kreisberger, advocate,
- von Telefónica O2 Europe plc, T-Mobile International AG und Orange Personal Communications Services Ltd, vertreten durch D. Anderson, QC, I. Ross und M. Lemanski, Solicitors, sowie D. Scannell, Barrister,
- der Hutchison 3G UK Ltd, vertreten durch F. Richmond, Solicitor, und B. Kennelly, Barrister,
- der GSM Association, vertreten durch B. Amory und S. Clerckx, avocats, sowie M. Chamberlain, Barrister,
- der Regierung des Vereinigten Königreichs, vertreten durch I. Rao als Bevollmächtigte im Beistand von J. Turner, QC, und T. Ward, Barrister,
- der niederländischen Regierung, vertreten durch C. M. Wissels und Y. de Vries als Bevollmächtigte,
- der polnischen Regierung, vertreten durch M. Dowgielewicz als Bevollmächtigten,
- des Europäischen Parlaments, vertreten durch E. Perillo, J. Rodrigues und L. Visaggio als Bevollmächtigte,
- des Rates der Europäischen Union, vertreten durch D. Canga Fano und G. Kimberley als Bevollmächtigte,
- der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch F. Benyon und A. Nijenhuis als Bevollmächtigte,
nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 1. Oktober 2009
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
Rz. 1
Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Gültigkeit der Verordnung (EG) Nr. 717/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2007 über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Gemeinschaft und zur Änderung der Richtlinie 2002/21/EG (ABl. L 171, S. 32).
Rz. 2
Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen den im Vereinigten Königreich, in der Europäischen Union und auf anderen internationalen Märkten tätigen Betreibern öffentlicher Mobilfunknetze Vodafone Ltd, Telefónica O2 Europe plc, T-Mobile International AG und Orange Personal Communications Services Ltd einerseits und dem Secretary of State for Business, Enterprise and Regulatory Reform (Minister für Wirtschaft, Unternehmen und Regelungsreform) andererseits über die Gültigkeit vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland erlassener Bestimmungen zur Durchführung der Verordnung Nr. 717/2007.
Rechtlicher Rahmen
Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und -dienste
Rz. 3
Im Jahr 2002 erließ der Gemeinschaftsgesetzgeber auf der Grundlage von Art. 95 EG einen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und -dienste (im Folgenden: Rechtsrahmen), damit für alle Übertragungsnetze und -dienste ein einheitlicher Rechtsrahmen gilt, der insbesondere neben Einzelrichtlinien aus der Richtlinie 2002/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 über einen gemeinsamen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und -dienste (Rahmenrichtlinie) (ABl. L 108, S. 33) besteht. Dieser Rahmen schafft einen Mechanismus, der es den nationalen Regulierungsbehörden (im Folgenden: NRB) ermöglicht, bei Fehlen wirksamen Wettbewerbs auf einem relevanten Markt den Unternehmen im Bereich der elektronischen Kommunikation, die nach einer von diesen Behörden durchgeführten Analyse des relevanten Markts über beträchtliche Marktmacht verfü...