Entscheidungsstichwort (Thema)
Rechtsmittel. REACH-Verordnung. Zulassung. Besonders besorgniserregende Stoffe. Ermittlung. Gleicher Grad der Besorgnis -Hexahydromethylphthalsäureanhydrid, Hexahydro-4-methylphthalsäureanhydrid, Hexahydro-1-methylphthalsäureanhydrid und Hexahydro-3-methylphthalsäureanhydrid
Normenkette
Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 Art. 57 Buchst. f
Beteiligte
Hitachi Chemical Europe und Polynt / ECHA |
Europäische Chemikalienagentur (ECHA) |
Hitachi Chemical Europe GmbH |
Tenor
1. Das Rechtsmittel wird zurückgewiesen.
2. Die Hitachi Chemical Europe GmbH und die Polynt SpA tragen neben ihren eigenen Kosten die Kosten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).
3. Das Königreich der Niederlande und die Europäische Kommission tragen ihre eigenen Kosten.
4. Die New Japan Chemical und REACh ChemAdvice GmbH tragen ihre eigenen Kosten.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Rechtsmittel nach Art. 56 der Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union, eingelegt am 30. Juni 2015,
Hitachi Chemical Europe GmbH mit Sitz in Düsseldorf (Deutschland), Prozessbevollmächtigte: C. Mereu und M. Grunchard, avocats,
Polynt SpA mit Sitz in Scanzorosciate (Italien), Prozessbevollmächtigte: C. Mereu und M. Grunchard, avocats,
Rechtsmittelführerinnen,
unterstützt durch:
New Japan Chemical mit Sitz in Osaka (Japan), Prozessbevollmächtigte: C. Mereu und M. Grunchard, avocats,
REACh ChemAdvice GmbH mit Sitz in Kelkheim (Deutschland), Prozessbevollmächtigte: C. Mereu und M. Grunchard, avocats,
Streithelferinnen im ersten Rechtszug,
andere Parteien des Verfahrens:
Sitre Srl mit Sitz in Mailand (Italien), Prozessbevollmächtigte: C. Mereu und M. Grunchard, avocats,
Klägerin im ersten Rechtszug,
Europäische Chemikalienagentur (ECHA), vertreten durch M. Heikkilä, C. Buchanan, W. Broere und T. Zbihlej als Bevollmächtigte, im Beistand von J. Stuyck, advocaat,
Beklagte im ersten Rechtszug,
unterstützt durch:
Königreich der Niederlande, vertreten durch C. Schillemans und M. Bulterman als Bevollmächtigte,
Europäische Kommission, vertreten durch D. Kukovec und K. Mifsud-Bonnici als Bevollmächtigte,
Streithelfer im ersten Rechtszug,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Erste Kammer)
unter Mitwirkung der Kammerpräsidentin R. Silva de Lapuerta sowie der Richter E. Regan, J.-C. Bonichot, A. Arabadjiev und C. G. Fernlund (Berichterstatter),
Generalanwalt: P. Mengozzi,
Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 15. Juni 2016,
nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 28. September 2016
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
Rz. 1
Mit ihrem Rechtsmittel beantragen Hitachi Chemical Europe (im Folgenden: Hitachi) und Polynt die Aufhebung des Urteils des Gerichts der Europäischen Union vom 30. April 2015, Hitachi Chemical Europe u. a./ECHA (T-135/13, EU:T:2015:253, im Folgenden: angefochtenes Urteil), mit dem das Gericht ihre Klage auf teilweise Nichtigerklärung der Entscheidung ED/169/2012 der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) vom 18. Dezember 2012 über die Aufnahme besonders besorgniserregender Stoffe in die Kandidatenliste (im Folgenden: streitige Entscheidung) gemäß Art. 59 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen Chemikalienagentur, zur Änderung der Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der Kommission (ABl. 2006, L 396, S. 1, und Berichtigung ABl. 2007, L 136, S. 3), geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 (ABl. 2008, L 353, S. 1, im Folgenden: REACH-Verordnung), soweit sie Hexahydromethylphthalsäureanhydrid (EG Nr. 247-094-1), Hexahydro-4-methylphthalsäureanhydrid (EG Nr. 243-072-0), Hexahydro-1-methylphthalsäureanhydrid (EG Nr. 256-356-4) und Hexahydro-3-methylphthalsäureanhydrid (EG Nr. 260-566-1) (im Folgenden zusammen: MHHPA) betrifft, abgewiesen hat.
Rechtlicher Rahmen
Rz. 2
Art. 57 („In Anhang XIV aufzunehmende Stoffe”) der REACH-Verordnung sieht vor:
„Folgende Stoffe können nach dem Verfahren des Artikels 58 in Anhang XIV aufgenommen werden:
- Stoffe, die die Kriterien für die Einstufung in die Gefahrenklasse Karzinogenität der Kategorie 1A oder 1B gemäß Anhang I Abschnitt 3.6 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 erfüllen;
- Stoffe, die die Kriterien für die Einstufung in die Gefahrenklasse Keimzellmutagenität der Kategorie 1A oder 1B gemäß Anhang I Abschnitt 3.5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 erfüllen;
- Stoffe, die wegen Beeinträchtigung der Sexualfunktion und Fruchtbarkeit sowie der Entwicklung die Kriterien für die Einstufung in die Gefahrenklasse Reproduktionstoxizität der Kategorie 1A oder 1B gemäß Anhang I Abschn...