Richter/Schmidt/Klatt/Doering-Striening (Hrsg.) 2006, 293 S., 39 EUR, Nomos Verlag
In den letzten Wochen wurde in der Tagespresse wieder einmal publiziert, dass die Lebenserwartung der Deutschen sich wieder einmal erhöht habe. Innerhalb der letzten 100 Jahre soll sich das Lebensalter verdoppelt haben. Man geht davon aus, dass aber nicht nur die Gesellschaft älter werden wird, sondern dass auch ältere Menschen rechtlich andere Bedürfnisse haben als Kinder, Jugendliche oder in der Ausbildung Stehende. In der anwaltlichen Beratungstätigkeit macht sich dies bemerkbar durch eine Zunahme der Anfragen bezüglich Erbfolge, Betreuung, Vormundschaft, Pflegschaft, Heimunterbringung. Die Herausgeber, im Geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des DAV engagiert, haben dieses Buch gemeinsam mit dem Nomos Verlag herausgegeben. Die Autoren sind sämtlichst Fachanwälte, und zwar für Arbeitsrecht, Familienrecht, Sozialrecht, Steuerrecht. Sie sind verschiedentlich schon durch Publikationen zu diesem Thema hervorgetreten bzw. auch als Referenten tätig. Das Buch beschäftigt sich nach einer Abhandlung über den Unterhaltsregress – praxisnah von Klatt dargestellt – mit den Grundzügen des SGB II, mit denen Köhler die Fallstricke dieser nicht ganz einfachen Materie skizziert. Wie Heimvertrag und Pflege zu finanzieren sind und wie das Heimvertragsrecht anzuwenden ist, kommentiert Richter. Vorsorgevollmacht und andere vorsorgende Vollmachten, ein Thema, welches schon fast zum Alltag gehört, wird mit Checklisten und Rechtsprechungsübersicht von Doering-Striening dargestellt. In der Praxis wird in diesem Zusammenhang dann meistens noch eine Patientenverfügung gewünscht. Eine ausführliche Darstellung der aktuellen Rechtsprechung und einer kritischen Auseinandersetzung mit Mustern bietet Krutzki. Als Fachanwältin für Arbeits- und Sozialrecht legt Schmidt dem im Familienrecht Tätigen die Problematik von Teilzeitanspruch, Altersteilzeit, Arbeitslosengeld, Rente, Sperrzeit und Aufhebungs- und Abwicklungsverträgen nahe. Mit der Problematik der Grundsicherung im Alter nach SGB XII und den dabei auftauchenden Problemen (Einsatz des Einkommens/Einsatz des Vermögens) und Lösungsmöglichkeiten bietet Conradis als Sozialrechtler eine sehr gute Grundlage für die Bearbeitung dieser Fälle. Weber beschäftigt sich mit der steuerbegünstigten Vermögensübertragung, wobei er zum einen einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung gibt, zum anderen aber dann auch Lösungsmöglichkeiten in erbrechtlicher und steuerrechtlicher Hinsicht darlegt. Wer sich mit dieser Materie zu befassen hat – was gerade für das hier beispielhaft erwähnte Problem des Elternunterhaltes gilt –, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen.
Jörg Kleinwegener, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht, Detmold