Reinhardt Wever8. Aufl. 2023, Gieseking Verlag, ca. 700 S., 84 EURISBN 978-3-7694-1290-1
Reinhardt Wever war bis zu seiner Pensionierung Vizepräsident des OLG Bremen und Vorsitzender eines Familiensenats.
Regelmäßig kommentierte er in den letzten Jahren die Vermögensauseinandersetzung außerhalb des Güterrechts der Ehegatten, zuletzt die "Übertragung von Vermögensgegenständen im Zugewinnausgleich, § 1383 BGB, Eine Vorschrift mit Potenzial" in FF 2021, 55 ff. Bei diesem Beitrag handelte es sich um eine Auskopplung aus der Festschrift für Professorin Dr. Elisabeth Koch, die im Oktober 2019 im Gieseking Verlag erschienen ist.
Die 1. Auflage stammt aus dem Jahr 1998, das Buch ist also in den letzten Jahrzehnten immer wieder überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht worden. Die 8. Auflage ist eine Fortsetzung dieses erfolgreichen Werks zu zahlreichen familienrechtlichen Fragen aus dem gesamten Bereich des Vermögensrechts.
Es ist klar gegliedert, hat insgesamt 16 Kapitel und beginnt mit allgemeinen Fragen zur Zuständigkeitsverteilung zwischen allgemeiner Zivilprozessabteilung und Familiengerichtabteilung. Auch hier sind zahlreiche neue Entscheidungen, insbesondere nach der Einführung des neuen Familienverfahrensrechts zum 1.9.2009, ergangen.
Besonders hervorzuheben sind die Kapitel II, III und IV, Miteigentum, Alleineigentum und Ausgleich gemeinsamer Schulden, ein Dauerthema bei der Auseinandersetzung von Eheleuten, die kleinere und größere Vermögen in der Ehe erwirtschaftet haben.
Ebenfalls interessant sind die Kapitel XII, XIII und XIV, Rückabwicklung von Ehegattenzuwendungen, Ansprüche aus Ehegattenmitarbeit und Vermögensauseinandersetzung mit Schwiegereltern.
Das Buch wird abgerundet durch das XVI. Kapitel, Kritik und Reformbedarf. Für den Praktiker hat das Buch einen unschätzbaren Vorteil, da es immer wieder Fallbeispiele bringt und einzelne Problembereiche aufgreift, die man nur selten in einem normalen Kommentar findet. Der Zugang ist praxisbezogen. Dies gilt zum Beispiel gerade für den Vermögensabschnitt bei den Schwiegereltern; hier findet man obergerichtliche Rechtsprechung, die wichtige Problembereiche aufgreift und anschaulich erklärt.
Unschätzbar sinnvoll sind die Checklisten. Hervorzuheben sind die Rückabwicklung von Ehegattenzuwendungen, Ansprüche aus Ehegatteninnengesellschaften oder aber auch die Vermögensauseinandersetzung mit den Schwiegereltern.
Fazit:
Das Buch ist ein Standardwerk für die Vermögensauseinandersetzung, speziell aber auch zur Bearbeitung von Zugewinnausgleichsansprüchen. Es sollte immer wieder zu Rate gezogen werden. Ich gehe sogar so weit zu sagen, es ist ein Buch, welches man zur Hand nimmt, wenn man in seinem konkreten Fall nicht mehr "richtig weiter weiß und meint, mit seinem Latein am Ende zu sein".
Die vielen Veröffentlichungen, auch in dieser Zeitschrift, zum Nebengüterrecht von Herr, Langheim und Schröder, alleine in diesem Jahr sowie die neue Entscheidung zur Ehegatteninnengesellschaft, des BGH, (neuestes Heft Herr, "Neues von der konkludenten Ehegatteninnengesellschaft", zu BGH FF 2024, 312 und FamRZ 2024, 84 mit Anm. Wever) zeigen, dass der Bedarf nach Fortentwicklung des Buches uneingeschränkt besteht.
Autor: Klaus Schnitzler
Klaus Schnitzler, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht, Euskirchen
FF 9/2024, S. 379 - 380