Nach der geltenden Gesetzeslage besteht ein Regel-Ausnahme-Verhältnis von Unterhaltspflicht und Unterhaltsbegrenzung. Die Befristung ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme (BGH, Urt. v. 26.5.2010 – XII ZR 143/08, FamRZ 2010, 1238; Urt. v. 24.3.2010 – XII ZR 175/08, NJW 2010, 1813). Zu prüfen ist, ob die fortdauernde Unterhaltspflicht unbillig ist, hingegen nicht, ob der Befristung Billigkeitsgründe entgegenstehen. Der Unterhaltspflichtige hat deshalb die Darlegungs- und Beweislast hinsichtlich der für eine Befristung sprechenden Tatsachen, denn er macht eine prozessuale Einwendung geltend (BGH, Urt. v. 14.11.2007 – XII ZR 16/07, NJW 2008, 151 = FamRZ 2008, 134; Urt. v. 16.4.2008 – XII ZR 107/06, NJW 2008, 2581 = FamRZ 2008, 1325 = FF 2008, 319). Die Darlegungs- und Beweislast des Unterhaltspflichtigen erstreckt sich grundsätzlich auch auf den Umstand, dass der unterhaltsbedürftige Ehegatte keine ehebedingten Nachteile i.S.v. § 1578b BGB erlitten hat.
Dem darlegungs- und beweispflichtigen Unterhaltspflichtigen kommen jedoch zur Vermeidung einer unbilligen Belastung nach Lage des Falles und nach Maßgabe des Vortrags des Verfahrensgegners Erleichterungen nach den von der Rspr. zum Beweis negativer Tatsachen entwickelten Grundsätzen zugute. Den unterhaltsbedürftigen Ehegatten trifft eine sog. sekundäre Darlegungslast (BGH, Urt. v. 28.2.2007 – XII ZR 95/04, NJW-RR 2007, 1448 = FamRZ 2007, 896). Diese Grundsätze sind auf die Darlegung ehebedingter Nachteile i.S.v. § 1578b BGB ebenfalls anzuwenden. Dem Unterhaltspflichtigen kann nicht zugemutet werden, sämtliche auch nur theoretisch denkbaren und nicht näher bestimmten Nachteile zu widerlegen, die auf Grund der Rollenverteilung innerhalb der Ehe möglicherweise entstanden sind. Die sekundäre Darlegungslast hat im Rahmen von § 1578b BGB zum Inhalt, dass der unterhaltsbedürftige Ehegatte die Behauptung des Unterhaltspflichtigen, es seien keine ehebedingten Nachteile entstanden, substanziiert bestreiten und seinerseits darlegen muss, welche konkreten ehebedingten Nachteile entstanden sein sollen. Erst wenn das Vorbringen des Unterhaltsberechtigten diesen Anforderungen genügt, müssen die vorgetragenen ehebedingten Nachteile vom Unterhaltspflichtigen widerlegt werden (BGH, Urt. v. 21.4.2010 – XII ZR 134/08, NJW 2010,2277; Urt. v. 24.3.2010 – XII ZR 175/08, NJW 2010, 1813 = FamRZ 2010, 398 = FuR 2010, 398 = FF 2010, 245; siehe dazu die Besprechung von Born, NJW 2010, 1793). Der BGH hält insoweit nicht mehr an seiner früheren Rspr. fest, wonach den unterhaltsbedürftigen Ehegatten die Darlegungs- und Beweislast für das Vorliegen ehebedingter Nachteile treffe, wenn er seine ehebedingt unterbrochene Erwerbstätigkeit nach der Scheidung wieder aufgenommen hat (siehe BGH, Urt. v. 14.11.2007 – XII ZR 16/07, NJW 2008, 151 = FamRZ 2008, 134 = FuR 2008, 88 = FF 2008, 80; Urt. v. 16.4.2008 – XII ZR 107/06, NJW 2008, 2581 = FamRZ 2008, 1325 = FuR 2008, 401 = FF 2008, 319; Urt. v. 14.10.2009 – XII ZR 146/08, NJW 2009, 3783 = FamRZ 2009, 1990 = FuR 2010, 96 = FF 2010, 21).