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FF 10/2011, Ehe und Scheidung in der post-industriellen ... / 1. "Erworbene" Ungleichheit

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Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels wird nun Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in neuer Weise relevant. Dies ist an verschiedenen Indikatoren erkennbar:

Zum einen zeigen die sozialstatistischen Daten einen starken Trend zur Eheschließung innerhalb der gleichen sozialen Schicht; Aufstieg durch Heirat kommt nur noch selten vor. Diese Tendenz geht vor allem auf die Modernisierung des weiblichen Lebenslaufmusters zurück. Die meisten jungen Frauen haben heute vor der Ehe über Ausbildung und Berufstätigkeit eine eigene soziale "Verortung" erreicht, und aus vielfältigen Gründen – strukturellen wie subjektiven – heiraten sie innerhalb ihres beruflichen Milieus bzw. ihrer sozialen Schicht. Relative soziale Gleichheit zwischen den (potenziellen) Ehepartnern ist also vor der Ehe gegeben, wird nicht über sie hergestellt. Damit bekommt die während der Ehe – durch unterschiedliche Muster der Erwerbsbeteiligung entstehende – Ungleichheit eine neue Bedeutung. Es ist eine sozusagen erworbene Ungleichheit, nicht eine mitgebrachte.

Zum anderen steht für junge Frauen heute die Ehe nicht mehr im Zentrum ihrer Lebensplanung. Die Statistiken zeigen, dass die große Mehrheit der Frauen, die eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, nach dem Abschluss einige Jahre Berufserfahrung sammeln, bevor sie Ehe und Familiengründung in den Blick nehmen. Dies hat weniger damit zu tun, dass sie noch den richtigen Partner suchen, vielmehr wollen sie sich ihrer Qualifikation versichern, wollen sich im Erwerbsleben bewähren.[9] In der vorelterlichen Phase eines Paares kann so eine weitgehende Gleichheit erlebt werden. Auf dieser Grundlage setzt sich nach der Familiengründung ein kulturelles Muster der "imaginierten" Gleichheit durch. Damit ist ein kulturell fundiertes anti-hierarchisches Verhalte...

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