Dr. Walter Kogel übarb. und aktual. Aufl. 2008, 39 Seiten, 22,80 EUR, Sonderheft: Der Familienrechtsberater, Otto Schmidt Verlag
In der familienrechtlichen Praxis kommt es nicht selten vor, dass beide Eheleute sich an das mühsam angesparte Familienheim klammern. Schon der Auszug aus dem Haus bei Trennung ist für den einen oder anderen Ehegatten ein unerträglicher Verlust seiner bisherigen gewohnten Umgebung.
Die Vermögensauseinandersetzung an einer Immobilie, die beiden Eheleuten zu je ½ gehört, ist häufig ein Kampf, bei dem beide Parteien nur verlieren können. In vielen Fällen ist die Teilungsversteigerung, die "ultima ratio", ein ungeliebtes Spezialrechtsgebiet, das vielen im Familienrecht tätigen Anwälten Unbehagen bereitet, weil man sich in der Abwicklung des Verfahrens unsicher fühlt.
Es gibt zwar den Storz (Praxis der Teilungsversteigerung), es gibt auch den Kommentar von Stöber zum ZVG, allerdings sind dies umfangreiche Bücher. Der Anwalt/die Anwältin ist aber daran interessiert, möglichst schnell noch einmal aufzufrischen, was bei einer Teilungsversteigerung zu beachten ist.
In diese Lücke stößt das Sonderheft der Zeitschrift "Familienrechtsberater (FamRB)" des Otto Schmidt Verlags. Autor ist der auch in der FF bestens bekannte Aachener Kollege Dr. Walter Kogel, der sich seit Jahren intensiv mit Vermögensauseinandersetzung und Zugewinn auseinandersetzt (zuletzt: Reform des Zugewinnausgleichsrechts – Quo vadis, FF 2008, 185 und Kogel, Das selbständige Beweisverfahren im Güterrecht – Ein Königsweg, FF 2009, 195).
Im Münchener Anwaltshandbuch, das von dem Unterzeichneten herausgegeben wird, bearbeitet er den Abschnitt: Rückabwicklung von Zuwendungen unter Eheleuten und Familienangehörigen (Schnitzler/Kogel, Münchener Anwaltshandbuch Familienrecht, 2. Aufl. 2008, C.H. Beck Verlag).
In insgesamt neun Kapiteln behandelt Kogel beide Seiten der anwaltlichen Tätigkeit, sowohl die Angriffs- als auch die Verteidigungsstrategie.
Das erste Kapitel ist der Ausgangslage gewidmet. Kogel erklärt, warum eine Teilungsversteigerung bei einem hochbelasteten Grundstück wenig sinnvoll erscheint, während es sich bei einem unbelasteten oder wenig belasteten Grundstück unter Umständen als sinnvoll erweisen könnte.
Selbst die Frage der Spekulationssteuer wird ausführlich erörtert. Sodann folgt die Anordnung des Verfahrens mit der Antragstellung, mit Drittwiderspruchsklage. Der Abschnitt 3 ist den Einstellungsmöglichkeiten gewidmet; der Abschnitt 4 dem Beitritt zum Verfahren, wobei dringend geraten wird, was wohl unstreitig sein dürfte, im Verfahren den Beitritt zu erklären, damit man in dem Verfahren auch beteiligt ist. Der Ehepartner, der nicht beigetreten ist, dürfte schlecht beraten sein.
Es folgt die Wertermittlung durch Sachverständigengutachten, die Vorbereitung im Versteigerungstermin, wobei notwendig ist, dass der Anwalt im Termin auch anwesend ist, damit er reagieren kann. Strategische Hinweise im Versteigerungstermin sind von erheblichem Interesse. Die letzten beiden Kapitel sind der Erlösverteilung und den Kosten gewidmet.
Der Vorteil dieses Sonderheftes, das den Umfang eines größeren Aufsatzes hat, liegt darin, dass in überschaubarem Rahmen alle denkbaren Aspekte einer Teilungsversteigerung angesprochen werden. Gerade für den zeitlich belasteten Anwalt ist der Erwerb dieses Sonderhefts sehr sinnvoll.
Klaus Schnitzler, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht, Euskirchen