An drei Beispielen soll gezeigt werden, welche Folgen Berücksichtigung und Nichtberücksichtigung des Nachrangs von Aufstockungsunterhalt hätten.
Beispiel 2:
M verdient 2700 EUR und ist seiner ersten Frau F1 unterhaltspflichtig, welche das 6-jährige gemeinsame Kind K1 betreut und einen 400 EUR-Job annehmen müsste, einen solchen aber auf dem örtlichen Arbeitsmarkt nicht findet. Seine zweite Frau F2, von der er getrennt lebt, ist ebenfalls unterhaltsberechtigt, weil sie ein 2-jähriges Kind K2 betreut.
Der Bedarf der Kinder beträgt nach Abstufung wegen 4 Unterhaltsberechtigten:
K1 nach DT 2/2: 339,00 – 77,00 |
= 262,00 EUR |
K2 nach DT 2/1: 293,00 – 77,00 |
= 216,00 EUR. |
Bedarf von F1 und F2 gem. Drittelrechnung: 2.700 – 262 – 216 |
= 2.222,00 EUR |
abzüglich Erwerbsbonus (10 %) |
= –222,00 EUR |
bleibt |
2.000,00 EUR |
Drittelbedarf 2000 / 3 |
= 667,00 EUR |
Es liegt aber ein Mangelfall vor, weil M nur
2700 – 262 – 216 – 667 – 667 = 888 EUR bleiben. Es fehlen somit 1000 – 888 = 112 EUR.
Wollte man einen nachrangigen Aufstockungsunterhalt berücksichtigten, ergäbe sich:
Der gegenüber dem Kindesunterhalt nach § 1609 Nr. 1 BGB nachrangige Gattenunterhalt müsste gekürzt werden. Dabei sei unterstellt, dass bei voller Erwerbsfähigkeit F1 1000 EUR verdienen könnte, F2 aber nur 600 EUR. Dann wäre der vorrangige Anspruch von F2 auf Betreuungsunterhalt auf 600 EUR begrenzt, in Höhe von 67 EUR hätte F2 einen nachrangigen Anspruch auf Aufstockungsunterhalt nach § 1573 II BGB. Das Defizit von 112 EUR wäre vorrangig aus dem Aufstockungsunterhalt zu decken. Nur das Restdefizit von 112 – 67 = 55 EUR wäre anteilig auf den vorrangigen Unterhalt von F1 und F2 zu verteilen:
Auf F1 entfällt: 55*667/(667 + 600)=29 EUR. Sie erhält 667 – 29 = 638 EUR.
Auf F2 entfällt: 55*600/(667 + 600)=26 EUR. Sie erhält 600 – 26 = 574 EUR.
Bei Vorrang des vollen Anspruchs:
Der Vorrang erfasst nun den vollen Bedarf.
Das Defizit von 112 EUR ist daher auf die Berechtigten zu verteilen:
Auf F1 entfällt: 112*667/(667+667)=56 EUR. Sie erhält 667 – 56 = 611 EUR.
Auf F2 entfällt ebenfalls: 112*667/(667+667)=56 EUR. Sie erhält 667 – 56 = 611 EUR.
Beispiel 3:
M verdient 2100 EUR und ist seiner ersten Frau F1 unterhaltspflichtig, welche das 6-jährige gemeinsame Kind K1 betreut und 600 EUR verdient. Seine zweite Frau F2, von der er getrennt lebt, ist ebenfalls unterhaltsberechtigt, weil sie ein 2-jähriges Kind K2 betreut.
Der Bedarf der Kinder beträgt nach Abstufung wegen 4 Unterhaltsberechtigten:
K1 nach DT 2/2: 339,00 – 77,00 |
= 262,00 EUR |
K2 nach DT 2/1: 293,00 – 77,00 |
= 216,00 EUR |
Bedarf von F1 und F2 gem. Drittelrechnung: M: 2.100 – 262 – 216 |
= 1.622,00 EUR |
abzüglich Erwerbsbonus (10 %) |
= – 162,00 EUR |
F1: |
+ 600,00 EUR |
abzüglich Erwerbsbonus (10 %) |
= – 60,00 EUR |
bleibt |
2.000,00 EUR |
Drittelbedarf 2000 / 3 |
= 667,00 EUR |
F1: 667 – (600 – 60) |
= 127.00 EUR |
F2: 2000 / 3 |
= 667,00 EUR |
Es liegt aber ein Mangelfall vor, weil M nur
2100 – 262 – 216 – 127 – 667 = 828 EUR bleiben. Es fehlen somit 1000 – 828 = 172 EUR.
Bei Berücksichtigung eines Aufstockungsunterhalts und seines Nachrangs:
Der gegenüber dem Kindesunterhalt nach § 1609 Nr. 1 BGB nachrangige Gattenunterhalt muss also gekürzt werden.
Es sei wieder unterstellt, bei voller Erwerbsfähigkeit könne F1 1200 EUR verdienen, F2 aber nur 600 EUR. Dann wäre der vorrangige Anspruch von F2 auf 600 EUR begrenzt, in Höhe von 67 EUR hätte F2 einen nachrangigen Anspruch auf Aufstockungshalt nach § 1573 II BGB. Das Defizit von 172 EUR wäre vorrangig aus dem Aufstockungsunterhalt zu decken. Nur das Restdefizit von 172 – 67 = 105 EUR wäre anteilig auf den vorrangigen Unterhalt von F1 und F2 zu verteilen:
Auf F1 entfällt: 105*127/(127+600) = 18 EUR. Sie erhält 127 – 18 = 109 EUR, insgesamt also 709 EUR.
Auf F2 entfällt: 105*600/(127+600) = 87 EUR. Sie erhält 600 – 87 = 513 EUR.
Ohne Berücksichtigung eines Aufstockungsunterhalts und seines Nachrangs:
Der gegenüber dem Kindesunterhalt nach § 1609 Nr. 1 BGB nachrangige Gattenunterhalt muss anteilig gekürzt werden:
Auf F1 entfällt: 172*127/(127+667) = 28 EUR. Sie erhält 127 – 28 = 99 EUR, insgesamt also 699 EUR.
Auf F2 entfällt: 172*667/(127+667) = 144 EUR. Sie erhält 667 – 144 = 523 EUR.
Beispiel 4:
M verdient 2000 EUR und ist seiner ersten Frau F1 unterhaltspflichtig, welche wegen Krankheit nur 600 EUR verdient. Seine zweite Frau F2, von der er getrennt lebt, ist unterhaltsberechtigt, weil sie ein 2-jähriges Kind K2 betreut.
Der Bedarf der Kinder beträgt nach Abstufung wegen 4 Unterhaltsberechtigten:
K2 nach DT 3/1: 307,00 – 77,00 |
= 230,00 EUR |
Bedarf von F1 und F2 gem. Drittelrechnung: M: 2.000 – 230 |
= 1.770,00 EUR |
abzüglich Erwerbsbonus (10 %) |
= –177,00 EUR |
F1: |
+ 600,00 EUR |
abzüglich Erwerbsbonus (10 %) |
= – 60,00 EUR |
bleibt |
2.133,00 EUR |
Drittelbedarf 2133 / 3 |
= 711,00 EUR |
F1: 711 – (600 – 60) |
= 171.00 EUR |
Es liegt aber ein Mangelfall vor, weil M nur
2000 – 230 – 171 – 711 = 888 EUR bleiben. Es fehlen somit 1000 – 888 = 112 EUR.
Bei Berücksichtigung eines Aufstockungsunterhalts und seines Nachrangs:
Der gegenüber dem Kin...