1. Bei Verletzung der zwingenden Formvorschrift des § 133 Abs. 1 Ziff. 2 FamFG durch die unzureichende Formulierung, in sämtlichen Folgesachen mit Ausnahme des Versorgungsausgleichs sei Einigkeit bereits erzielt oder werde bis zum Verhandlungstermin noch erzielt werden, ist der Scheidungsantrag als unzulässig zurückzuweisen (OLG Hamm, Beschl. v. 2.3.2010 – II-2-WF 27/10, FamRZ 2010, 1581).
  2. In einem vor dem 1.9.2009 anhängig gemachten Verfahren über eine sonstige Familiensache bleibt das Zivilgericht auch für die Entscheidung über die spätere Klageerweiterung und eine Widerklage zuständig (OLG Frankfurt, Beschl. v. 3.5.2010 – 4 WF 6/10, FamRZ 2010, 1581 = ZFE 2010, 388 [Götsche]).
  3. Ein anwaltlich vertretener Beteiligter darf sich nicht auf eine fehlerhafte Rechtsmittelbelehrung durch das Gericht verlassen, wenn das Gesetz insoweit eindeutige Vorgaben (hier: § 117 Abs. 1 S. 2 FamFG) macht (OLG Stuttgart, Beschl. v. 4.3.2010 – 17 UF 13/10, FamRZ 2010, 1691 = ZFE 2010, 392 [Viefhues]; vgl. ferner OLG Karlsruhe, Beschl. v. 6.7.2010 – 16 UF 76/10, ZFE 2010, 389 [Viefhues]; OLG Koblenz, Beschl. v. 26.3.2010 – 13 UF 159/10, ZFE 2010, 389 [Viefhues]).
  4. Zur überlangen Verfahrensdauer und zum fehlenden effektiven Rechtsschutz bei überlangen Gerichtsverfahren vgl. EuGHMR, Urt. v. 21.1.2010 – Beschwerde Nr. 42402/05 u. 42423/05: Wildgruber ./. Deutschland, FamRZ 2010, 1721 m. Anm. Rixe; EuGHMR, Urt. v. 24.6.2010 – Beschwerde Nr. 39444/08: Afflerbach ./.Deutschland, FamRZ 2010, 1721, und EuGHMR Rs. 46344/06 v. 2.9.2010: Rumpf ./. Deutschland sowie EuGHMR, Urt. v. 24.6.2010 – Beschwerde Nr. 17384/06: K ./. Deutschland, FamRZ 2010, 1723.
  5. Für eine nach dem 1.9.2009 anhängig gemachte Folgesache Zugewinn ist das seit dem 1.9.2009 geltende materielle Recht anzuwenden, auch wenn der Scheidungsantrag schon vor dem 1.9.2009 eingereicht worden war (OLG Stuttgart, Beschl. v. 4.3.2010 – 18 WF 46/10, FamRZ 2010, 1734).
  6. Berücksichtigt ein Beschwerdegericht eine fristgerecht eingereichte Beschwerdebegründung nicht, die sich mit der angefochtenen Entscheidung argumentativ auseinandersetzt, ist der darin liegende Gehörsverstoß grundsätzlich entscheidungserheblich (BGH, Beschl. v. 19.8.2010 – VII ZB 2/09, FamRZ 2010, 1728 [LS]).
  7. Isolierte Kostenentscheidungen in Ehe- und Familiensachen sind Endentscheidungen i.S.d. §§ 38 Abs. 1, 58 Abs. 1 FamFG. Der Wert des Beschwerdegegenstandes muss 600 EUR übersteigen (OLG Oldenburg, Beschl. v. 1.6.2010 – 14 UF 45/10, FamRZ 2010, 1831 m. Anm. Götz S. 1832; OLG Köln, Beschl. v. 21.4.2010 – 4 UF 68/10, FamRZ 2010, 1834; OLG Zweibrücken, Beschl. v. 20.5.2010 – 5 WF 32/10, FamRZ 2010, 1835; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 27.5.2010 – II-7-WF 63/10, FamRZ 2010, 1835; Beschwerde nach §§ 567 ff. ZPO bei einer isolierten Kostenentscheidung in einer sonstigen Familiensache: OLG Nürnberg, Beschl. v. 9.6.2010 – 11 WF 172/10, FamRZ 2010, 1837).

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