Klaus-Peter Horndasch2. Auflage 2016, 277 Seiten, 39,90 EUR, Deutscher Notarverlag, ISBN: 978-3-95646-091-3
Wer das Amt des Notars oder der Notarin anstrebt, muss sich seit einigen Jahren einer durchaus anspruchsvollen Fachprüfung mit Klausuren in verschiedenen Rechtsgebieten und einer mündlichen Prüfung stellen. Auch das Familienrecht gehört zu den Prüfungsgebieten, ist aber möglicherweise den Kandidaten und Kandidatinnen für die Fachprüfung angesichts der zunehmenden Spezialisierung in den Kanzleien fremd geworden, wenn nicht gar ein gänzlich unerschlossenes Rechtsgebiet.
Horndasch, seit 1978 Rechtsanwalt, seit 1980 Notar und seit vielen Jahren sowohl als Dozent in der Ausbildung der Notare und Notarinnen als auch der Fachanwälte und Fachanwältinnen tätig, hat sich die Aufgabe gesetzt, ein Handbuch zur Vorbereitung für diese Fachprüfung im Familienrecht zu schreiben. Dieses ist jetzt in zweiter Auflage erschienen! Das Buch soll – so die Einleitung – den Kandidaten und Kandidatinnen für die Fachprüfung eine gute Grundlage zur Bewältigung familienrechtlicher Probleme im Notariat bieten und so maßgeblich zur Bewältigung der notariellen Fachprüfung im Familienrecht beitragen. Und man kann – um das Fazit vorwegzunehmen – feststellen, dass Horndasch diese Aufgabe uneingeschränkt erfüllt hat.
Der Verfasser stellt eingangs des Buches die allgemeinen Grundsätze zu Ehevertrag und Scheidungsfolgenvereinbarungen dar und geht dabei auch auf die praxisrelevanten Formerfordernisse ein. Dies wird auch gleich am Beispiel einer Urkunde anschaulich und mit den notwendigen Erläuterungen beschrieben. Besonders nützlich für die Zielgruppe sind die überall im Handbuch vorhandenen Prüfungshinweise.
In § 3 wird dann die Rolle der Beteiligten dargelegt, beginnend mit einem sorgfältigen Überblick über die Ermittlungs- und Belehrungspflichten des Notars und des Rechtsanwalts, wobei auch ein sehr eindrucksvoller Vergleich der Gebühren des Notars und des Anwalts dargestellt wird. Bei der Rolle der Vertragsbeteiligten werden die Ausschließungsgründe für ein notarielles Tätigwerden ebenso erläutert wie die Frage der persönlichen Anwesenheit der Beteiligten in den verschiedenen Varianten der Vertragsgestaltung. Auch der praxisrelevante Auslandsbezug fehlt nicht.
Sodann zeigt der Verfasser in § 4 die Grenzen der Vertragsgestaltung auf. Hier sind die Stichworte: Schutz vor unangemessener Benachteiligung, Kernbereichslehre und neuere Rechtsprechung des BGH zu nennen.
Im Kapitel Kindschaftsrecht werden Fragen der Vaterschaft, der elterlichen Sorge und des Umgangsrechts beleuchtet. Hilfreiche Formulierungsbeispiele und Muster kompletter Vereinbarungen werten auch hier das Werk auf. Bei der elterlichen Sorge sind eine Fülle von Prüfungshinweisen mit Fällen und Lösungen abgedruckt, die aus der reichhaltigen Praxiserfahrung des Verfassers aus notariellen Prüfungsklausuren stammen und den Kandidaten und Kandidatinnen nicht nur für die Fachprüfung eine optimale Hilfestellung bieten, sondern ihnen auch wertvolle Unterstützung für die später anstehenden Aufgaben als "frischgebackene" Notarinnen und Notare geben.
Das Kapitel über Vereinbarungen zum Ehegattenunterhalt stellt – mit 87 Seiten auch vom Umfang her – einen Schwerpunkt des Buches dar. Dies entspricht der Tatsache, dass Unterhaltsregelungen über Ehegattenunterhalt in der Praxis wohl den weitaus größten Teil der familienrechtlichen Tätigkeiten in den Notariaten ausmachen. Horndasch beginnt mit der Darstellung des Familienunterhalts, über dessen Ausgestaltung auch Vereinbarungen getroffen werden können. Die rechtlichen Grundlagen des Trennungs- und Nachscheidungsunterhalts werden übersichtlich und präzise geschildert – ohne für die Praxis überflüssiges Beiwerk, das nicht selten Fachbücher unnötig aufbläht. Auch hier sind die Ausführungen des Verfassers mit zahlreichen Prüfungshinweisen, mit anschaulichen Fällen und Lösungen sowie Formulierungsbeispielen praxisgerecht angereichert. Die im Unterhalt notwendigen Rechenbeispiele zur Konkretisierung der rechtlichen Ausführung fehlen ebenfalls nicht. Hilfreich gerade für Unterhaltsvereinbarungen im Bereich der "Besserverdiener" ist die Checkliste zur konkreten Bedarfsberechnung, die noch durch ein entsprechendes Prüfungsbeispiel ergänzt ist. Zudem werden Mehrbedarf und Sonderbedarf ebenso erläutert wie der Kranken- und Altersvorsorgeunterhalt; auch die Bremer Tabelle zur Berechnung des Altersvorsorgeunterhaltes ist abgedruckt.
Horndasch erklärt des Weiteren die Fragen der Zulässigkeit eines Verzichts auf zukünftigen Unterhalt in Abgrenzung zur zulässigen Modifizierung des gesetzlichen Unterhalts. In der Praxis kommt es immer wieder zu Problemen bei einem Titel über Trennungsunterhalt, wenn die Eheleute sich versöhnen oder die Ehe rechtskräftig geschieden wird. Hierauf geht das Buch ebenso ein wie auf die Möglichkeit unterhaltsverstärkender Vereinbarungen (die über den gesetzlichen Rahmen des geschuldeten Unterhalts hinausgehen) und unterhaltsersetzender Ver...