(Telefon-)Interview mit Eva Becker, Rechtsanwältin, Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses der AG Familienrecht, Berlin
Eva Becker
FF Schnitzler: Der neu gewählte Ausschuss ist seit November, also seit fünf Monaten im Amt. Was sind die Schwerpunkte, was sind die Ziele?
Becker: Wir wollen weiter daran arbeiten, den positiven Eindruck der Familienanwälte bei Mandanten zu erhalten und zu stärken. Das bedeutet für uns zweierlei: Die Arbeitsgemeinschaft verschafft ihren Mitgliedern zum einen weiterhin Gehör, wirbt also intensiv für die Familienrechtler und stellt ihre Qualität heraus. Dazu dienen unsere Werbekampagnen, die wir fortsetzen wollen, und wir werden auch prüfen, ob neue Medien sinnvoll und erfolgversprechend eingesetzt werden können. Zum anderen muss die Fortbildung und damit die besondere Qualität der Familienrechtler ein wichtiges Anliegen der Arbeitsgemeinschaft bleiben. Das findet seinen Ausdruck in den Themen der angebotenen Seminare, die sich auch mit den europäischen und internationalen Verordnungen befassen, deren Beratungsrelevanz noch nicht hinreichend verbreitet sein dürfte, und in rechtspolitischen Themen, die andere Anbieter sich scheuen vorzustellen.
Die Anspruchshaltung der Mandanten führt darüber hinaus zu der Erkenntnis, dass qualifizierte Familienanwälte sich durch ebenso qualifiziertes Personal ausweisen müssen. Deshalb sollte die Fortbildung von Mitarbeitern auf das Interesse der Mitglieder stoßen. Dem wollen wir uns künftig zusätzlich zuwenden, denn die Mitarbeiter sind der erste Kontakt und Eindruck, den Mandanten von uns haben. Den zu vermitteln sollte man nicht irgendwem überlassen, sondern der Qualifizierung von Personal die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie der eigenen. Das wollen wir versuchen, mit überschaubarem Kostenaufwand möglich zu machen.
FF Schnitzler: Was kann verbessert werden bei den Fortbildungsveranstaltungen, auch bei den Herbsttagungen? Wir sehen ja häufig dieselben Gesichter. Wir haben eine große schweigende Mehrheit der Mitglieder, die sich nicht so stark beteiligt. Wie kann das verbessert werden?
Becker: Die Herbsttagung ist zweifellos für Familienanwälte einer der wichtigsten Termine im Jahr. Ich meine, es ist der Arbeitsgemeinschaft – mit Blick auf die Teilnehmerzahlen – gelungen, die attraktivsten Referenten für sich zu gewinnen. Ich bin zudem sicher, dass die Arbeitsgemeinschaft aus dem Kreis ihrer Mitglieder selbst Referenten hervorbringen kann, und wir würden uns sehr freuen, wenn uns dies gelingt. Denn die anwaltliche Sicht ist regelmäßig Gewähr für eine praxisnahe Fortbildung.
Die Gründe für das Schweigen der Mehrheit der Mitglieder können divers sein: Eine Erklärung könnte sein, dass die Mitglieder sich gut vertreten und durch den Newsletter und die FF umfassend informiert fühlen. Und das wäre zugleich die erfreulichste Erklärung. Es ist zudem nicht ungewöhnlich, dass in Vereinen nur ein Bruchteil der Mitglieder aktiv ist. Wir freuen uns aber über jedes Mitglied, das unsere Arbeit mit konstruktiver Kritik tatkräftig unterstützt.
Zugleich hat die Aktivität der Mitglieder doch einen erfreulichen Grad erreicht. Das zeigt nicht nur die konstant hohe Teilnehmerzahl bei der Herbsttagung und den Fortbildungsveranstaltungen, sondern auch der Zuspruch, den die beiden von der Arbeitsgemeinschaft veranstalteten Foren, zum Unterhaltsrecht im Jahr 2010 und zum Güterrecht in diesem Jahr, erfahren haben. Hierzu kamen ebenfalls jeweils mehr als 200 Teilnehmer, um mit Richtern des XII. Senats des BGH, der Bundesjustizministerin und Politikern zu diskutieren.
Darüber hinaus versuchen wir, das in nun fast 7.000 Mitgliedern schlummernde Potenzial stärker zu aktivieren und den Dialog mit den Mitgliedern zu intensivieren. Ein erster Schritt ist mit der Professionalisierung der jährlichen Mitgliederumfrage im letzten Jahr erfolgreich getan worden: Die Fragen können von den Mitgliedern nun per "Mausklick" beantwortet werden, was die Teilnahmezahlen sprunghaft hat ansteigen lassen. Die Ergebnisse werden, zusätzlich zu der Zusammenfassung in der FF, auf der Internetseite veröffentlicht. So wird der Meinung der Mitglieder ein größeres Gewicht verliehen und sie kann für die Vertretung unserer Interessen besser genutzt werden. Das sollte nachhaltig Motivation für die Mitglieder sein, sich an den Umfragen zu beteiligen. Zu überlegen wäre, ob man die Umfragen häufiger einsetzt, nachdem der damit verbundene Aufwand deutlich geringer geworden ist und man sie nun auch als Kommunikationsmittel innerhalb der Arbeitsgemeinschaft nutzen kann.
FF Schnitzler: 2013 wird die Arbeitsgemeinschaft ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Was ist da vorgesehen?
Becker: Wir sind in den Vorbereitungen. Ich kann aber schon so viel verraten: Auch zum Jubiläum soll das stattfinden, was die Arbeitsgemeinschaft ausmacht: ein Austausch unter Kollegen ebenso wie mit der Wissenschaft, der Rechtsprechung, der Legislative und anderen Professionen. Dafür bietet sich als Ort Karlsruhe, der Sitz des Bundesverfassungsge...