Bergschneider (Hrsg.) 5. Aufl. 2017, 916 Seiten, 139 EUR, C.H. Beck Verlag
Der "Bergschneider" hat sich in den 13 Jahren seines Bestehens bewährt und erscheint jetzt mit Stand Juli 2017. Die 16 Autoren, alles bewährte Praktiker, bieten jeher eine Unterstützung für die tagtägliche Praxis des Rechtsanwalts, die eine gelungene Mischung aus Checkliste, Formularen und Kommentierung darbietet. Ob dabei solche Einzelheiten wie die anwaltliche Korrespondenz mit Überreichung des Berechnungsentwurfs zum Versorgungsausgleich an den Mandanten notwendig sind, wird der ausschließlich im Familienrecht tätige Praktiker nicht diskutieren; für denjenigen, der sich jedoch zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit oder zu Beginn seiner Tätigkeit als Fachanwalt oder aber neben ihr in diesem Gebiet bewegen muss, sind diese Muster sehr hilfreich. Gleiches gilt hinsichtlich der Mandatsbedingungen und Vergütungsvereinbarungen.
Interessant wird es aber dann, wenn man als Praktiker gerne auf die Formulierungshilfen und Checklisten zurückgreifen kann, die zum Teil auch einen (unfreiwilligen?) Anklang haben, wenn Finger in den Anmerkungen zur schulischen Erziehung einen Lebenssachverhalt schildert, bei dem die Kindeseltern sich in Unkosten stürzen, nur zum Wohl des Kindes Kevin. Schritt für Schritt und Stufe für Stufe wird in den einzelnen Abschnitten und Kapiteln jede nur erdenkliche Konstellation im Lebenssachverhalt in juristische Form gegossen und eine praktische Arbeitshilfe bestens kommentiert.
Erfreulich ist, dass auch Gesetze kommentiert werden, die kurz vor Drucklegung verkündet wurden: Es ist das Verdienst von Grziwotz, der gleich ein Formular über die Erklärung über die Umwandlung einer Lebenspartnerschaft in eine Ehe (ab 1.10.2017) liefert und darauf hinweist, dass eine Lebenspartnerschaft-Begründung ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich ist. Für den vielleicht nicht so häufig auftauchenden Fall der Kinderwunscherfüllung durch lesbisches Paar mittels Samenspende bietet er ein entsprechend kommentiertes Formular wie Kinderwunsch Erfüllung durch lesbisches Paar mittels befreundeten homosexuellen Paares.
Lösungsmöglichkeiten werden auch für Probleme geboten, die nicht unmittelbar aus familienrechtlichen Normen herrühren. Dies ist beispielsweise die Schiedsgutachterregelung-Wertermittlung oder aber die Problematik der Wirksamkeit von salvatorischen Klauseln.
Für die anwaltliche Beratungspraxis sollte es heute fast selbstverständlich sein, dass auch steuerrechtliche Aspekte, versicherungsrechtliche Aspekte und auch Fälle mit Auslandsberührung keine Probleme aufwerfen. Die hier auf gut 140 Seiten dargebotene Fülle von Formularen und Mustern und Auszügen und Checklisten lassen keine Frage offen. Dabei sei nur als Beispiel die Meldung wegen Umzugs bzw. Adressenänderung und die Auswirkungen und Besonderheiten bei der Hausrat- und Glasversicherung gedacht; daraus folgend dann die Erhöhung bzw. Herabsetzung der Versicherungssumme in der Hausratsversicherung oder – beim Zusammenziehen mit einem neuen Partner – die Meldung an die Versicherung, dass man jetzt mit jemandem zusammen lebt und dieser Partner ebenfalls über eine entsprechende Versicherung verfügt.
Wer das familienrechtliche Mandat als ein allumfassendes Mandat versteht, für den ist der "Bergschneider" nach wie vor ein "must".
Autor: Jörg Kleinwegener
Jörg Kleinwegener, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht, Detmold
FF 6/2018, S. 263 - 264