Prof. Dr. Elisabeth Koch 13. Auflage 2017, 686 Seiten, 99 EUR, Verlag C.H. Beck
Das jetzt in 13. Auflage erschienene, von Köhler begründete und von Luthin fortgeführte "Handbuch Unterhaltsrecht" lässt schon durch seinen Titel keinen Zweifel daran, dass den Leser hier kompakte Wissensvermittlung erwartet. Elisabeth Koch, Herausgeberin des Handbuchs und selbst Bearbeiterin des wesentlichen Bereichs von Trennungs- und Nachscheidungsunterhalt, hat ein hochkarätiges Autorenteam um sich geschart, die anderen unterhaltsrechtlich relevanten Bereiche umfassend abzudecken.
Liest man sich in das Werk ein, kommt zunächst Verwunderung auf, wie es zu schaffen ist, hochkomplizierte Themen auf so wenig Raum so umfassend zu bearbeiten. Gleichwohl hat der Leser, unterstützt durch Tabellen und Arbeitshilfen, keineswegs das Gefühl, nicht zum Wesentlichen geführt worden zu sein.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass nicht nur die üblichen Kernbereiche des Unterhaltsrechts wie Kindes- und Ehegattenunterhalt behandelt werden, sondern auch die immer wichtiger werdenden Fragen des Eltern- und Enkelunterhalts, des Unterhalts zwischen nicht verheirateten Paaren und sonstige Fragen des Verwandtenunterhalts. Auch den zahlreichen Berührungspunkten zu anderen Rechtsgebieten wie Sozialrecht, Steuerrecht und Internationales Privatrecht wird genügend Raum gegeben.
Das Werk beginnt konsequent mit der Einkommensermittlung einschließlich der Fragen der Auskunftserteilung (Margraf). Es folgt der Ehegattenunterhalt für die Trennungszeit und die Zeit nach der Scheidung (Koch). Dem Unterhalt nicht verheirateter Paare mit einem interessanten "Abstecher" des Verfassers in das uns umgebende Ausland und geplante Gesetzesvorhaben hierzu sowie die Unterhaltsfragen der eingetragenen Lebenspartnerschaft schließen sich an (Wellenhofer). Der Kindesunterhalt, ein zentraler Bereich des Unterhaltsrechts, deckt Minderjährigen- und Volljährigenunterhalt ebenso ab wie Kindesunterhalt mit Auslandsbezug (Schürmann). Eltern- und Enkelunterhalt schließen sich an (Wellenhofer).
Die Verknüpfung von Sozialrecht und Unterhaltsrecht in ihrer häufig unübersichtlichen Vielgestaltigkeit wird erfreulich umfassend dargestellt und vermittelt einen für die Praxis gut verwendbaren Wissensstand (Margraf).
Besonders hervorzuheben ist, dass dem gerichtlichen Unterhaltsverfahren in seinen Ausgestaltungen einschließlich des Verfahrens der Einstweiligen Anordnungen, dem Abänderungsverfahren und der Verfahrenskostenhilfe sowie dem vereinfachten Unterhaltsverfahren so ausreichend Raum gegeben worden ist, dass der Praktiker hervorragend damit arbeiten kann (Frank/Margraf). Es geht weiter mit Unterhalt und Auslandsbezug sowohl materiell-rechtlich als auch verfahrensrechtlich (Grabow) und schließt mit dem Kapitel Ehegattenunterhalt und Steuerrecht (Linderer).
Schließlich ist noch die Düsseldorfer Tabelle 2017 abgedruckt, wobei das sicherlich nur der Vollständigkeit halber erfolgt ist, denn dies gehört an sich in jeweils aktuellster Form zum selbstverständlichen Handwerkszeug des Familienrechtlers.
Das Buch gibt gezielte wichtige Literaturhinweise zu den einzelnen Kapiteln, die Zitate sind ebenfalls auf das Wichtigste komprimiert. Kurzum: Es ist für denjenigen Praktiker gemacht, der zwar unter gewissem Zeitdruck arbeiten muss, der aber gleichwohl Wert auf korrekte Sachbearbeitung legt.
Da das Werk mit allen beck-online-Werken verlinkt ist, bleiben auch hier für den Praktiker keine Wünsche offen.
Das Buch hat ein handliches Format, kommt ohne Dünndruckpapier aus und erleichtert durch sparsame gezielt fettgedruckte Hervorhebungen im Text die Suche. Alles in allem ist dieses Buch voll und ganz "schreibtischgeeignet".
Autor: Linde Kath-Zurhorst
Linde Kath-Zurhorst, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht, Kürten
FF 6/2018, S. 261 - 262