Inge Saathoff
Startet der Amerikaner seine Rundreise "Deutschland in 4 Tagen" oder begibt sich der Japaner auf Reisen in Deutschland auf der ständigen Suche nach passenden Fotomotiven, so werden sie beide, wenn sie zur richtigen Zeit unterwegs sind, einen Besuch in Nürnberg auf dem Christkindlmarkt nicht auslassen. Wenn Sie, liebe Kollegin, lieber Kollege, diesen Ausflug auch schon immer auf Ihrer Liste hatten, so ist unsere diesjährige Herbsttagung in Nürnberg in der Zeit vom 24.–26.11.2016 die Gelegenheit für Sie, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.
Am Donnerstag wollen wir uns mit – nicht nur juristischen – Fragestellungen, das Kind betreffend, beschäftigen. Dabei geht es z.B. um Forschungserkenntnisse aus der Neurobiologie. Was spielt sich neurobiologisch ab, wenn ein Kind von einem leiblichen Elternteil berührt wird, dessen genetischer Code quasi zu dem des Kindes passt, und welchen Unterschied macht es, wenn dem nicht so ist, z.B. beim "nur" rechtlichen Elternteil oder dem neuen Lebensgefährten. Auch rechtliche Themen wie z.B. das Recht auf (Kenntnis der) Abstammung werden nicht zu kurz kommen.
Der Freitag wird, wie üblich, gespickt sein mit materiell rechtlichen aber auch verfahrensrechtlichen Themen, die in unser aller täglichen Praxis immer wieder vorkommen. So haben Sie Gelegenheit, sich in einem etwas längeren Workshop von drei Stunden Dauer dem oder gar Ihrem persönlichen "Alptraum Teilungsversteigerung" zu stellen. Ebenso wertvolle Anregungen werden Sie im Workshop "Sichert den Beweis, so lange er sicher ist" für Ihre Arbeit mitnehmen können. Nicht selten bietet sich gerade auch in familienrechtlichen Fällen das selbstständige Beweisverfahren als probates Werkzeug an, um z.B. Werte, die im Zugewinnausgleich eine Rolle spielen, zu erfassen. Allerdings wird es viel zu selten als solches Werkzeug erkannt oder eingesetzt. Dabei soll es auch gebührenrechtlich Ihr Nachteil nicht sein, sich dieser Verfahrensart nach der Herbsttagung vielleicht etwas häufiger zu stellen. Mit dem Thema "Der mühsame Weg zur Adoption" haben Sie Gelegenheit, nicht nur Ihre rechtlichen Kenntnisse aufzufrischen in einem Bereich, der sicherlich nicht regelmäßig Mandatsgegenstand ist, sondern auch rein praktisch Informationen zu erhalten, woran Adoptionen im Einzelfall scheitern können und wie sich die Abläufe bis zu einer erfolgreichen Adoption darstellen. Natürlich werden in den übrigen Workshops auch die immer wieder wichtigen Arbeitsbereiche des Unterhaltes und des Versorgungsausgleiches bedient.
Wer die Tagung nutzen will, um mal wieder etwas für sich selbst zu tun und nicht nur der Fachfortbildung zu folgen, dem steht hierfür wieder die dritte Schiene am Freitag zur Verfügung. Wer Familienrecht mit Leib und Seele betreibt, leidet nicht selten auch unter einem "Helfersyndrom". Gelingt es dann nicht, die Grenzen zum oft übergriffigen und vereinnahmenden Mandanten klar zu ziehen, so verleidet es mindestens die Arbeit oder führt im schlimmeren Fall sogar zu eigener Überlastung oder gar Krankheit. Mit diesem Thema der "Hilflosen Helfer im Familienrecht" wird sich am Freitagvormittag und dann auch am Nachmittag in einer Wiederholungsveranstaltung Herr Dr. phil. Dipl.-Psych. Wolfgang Schmidtbauer aus München beschäftigen.
Das vollständige Programm mit allen weiteren, ebenso wichtigen und hier nicht gesondert aufgeführten Themen finden Sie, wie üblich, auf unserer Homepage unter www.familienanwaelte-dav.de.
Sie sind auf den Geschmack gekommen? Dann freuen wir uns, Sie in Nürnberg begrüßen zu dürfen. Aber noch ein Tipp am Rande: Buchen Sie Ihr Hotelzimmer zeitnah, denn wie heißt es immer in den einschlägigen Internetforen "Das Reiseziel ist in dem von Ihnen gewählten Zeitraum sehr beliebt!".
Autor: Inge Saathoff
Inge Saathoff, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht, Oldenburg
FF 9/2016, S. 337