In loser Folge stellt FoVo Ihnen an dieser Stelle Bücher vor, die die praktische Arbeit in der Forderungseinziehung unterstützen und erleichtern können.
Saenger
Handkommentar Zivilprozessordnung
7. Aufl. 2017, 108,00 EUR
Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden
ISBN 978-3-8487-3487-0
Die Zwangsvollstreckung verlangt angesichts der überschaubaren Gebühren eine schnelle Orientierung und ein sicheres Entscheiden auf der Grundlage der aktuellen Gesetzgebung und Rechtsprechung. Ein Handkommentar verspricht, genau das zu leisten. Der Handkommentar von Saenger hält das Versprechen. Das gelingt auch deshalb, weil sich in der Kommentierung Theorie und Praxis finden. Die Rechtsprechung wird dort zitiert, wo Praxisfragen entschieden sind, die Wissenschaft führt zu Lösungen, wo es an Entscheidungen fehlt.
In der aktuellen Neuauflage des Kommentars wurde die Reparatur der Reform der Sachaufklärung schon vollständig eingearbeitet. Das gilt insbesondere für die wichtigen Änderungen der Wertgrenzen in §§ 755 und 802l ZPO oder bei der Vermögensauskunft. Mit der Darstellung der Europäischen Verordnung über die Kontopfändung, die am 18.1.2017 in Kraft getreten ist, zeigt sich der Kommentar nicht nur ebenfalls auf der Höhe der Gesetzgebung, sondern macht die zunehmende Europäisierung auch des Vollstreckungsrechts deutlich, die zusätzliche "kommentierende" Orientierung verlangt.
Die den länger kommentierten Vorschriften vorangestellten Inhaltsübersichten sowie die Gliederung mit Zwischenüberschriften unterstützen den Anwender dabei, eine schnelle Antwort auf seine Fragen zu finden. Das wird dadurch verstärkt, dass die "key-words" hervorgehoben sind. Die Erläuterung des Normzwecks, der einzelnen Tatbestandsmerkmale und nachfolgend von Sonderproblemen lässt eine durchdachte Gliederung erkennen. Die in den Text eingearbeiteten Fundstellen sind auf wichtige und aktuelle Entscheidungen konzentriert und zeigen schnell, mit welcher Verbindlichkeit eine Frage als entschieden gelten kann.
Im Preis-Leistungs-Verhältnis lohnt sich der Kommentar allemal. Zeit ist Geld, und so haben sich schnelle Antworten schnell rentiert.
Jungbauer/Jungbauer
Das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) und der ERV
2. Auflage 2017, 39,00 EUR
Deutscher Anwaltverlag Bonn
ISBN 978-3-8240-1484-2
Was lange währt, wird endlich gut. Lange hat es gedauert, bis das elektronische Anwaltspostfach allen Anwälten empfangsbereit zur Verfügung stand. Seit dem 28.11.2016 ist es soweit. Damit ist der Startschuss gegeben für das "elektronische Jahr" 2017. Denn zum 1.1.2018 ist der elektronische Rechtsverkehr vollständig eröffnet.
Wer meint, dies gelte nur für die allgemeine ZPO, der irrt. Ein Blick in § 829a ZPO zeigt schon heute die elektronische Antragsstellung beim Pfändungs- und Überweisungsbeschluss, und mit der Reparatur der Reform der Sachaufklärung wurde das Pendant in § 754a ZPO, der elektronische Antrag an den Gerichtsvollzieher geschaffen. Beide Antragsformen sind immerhin in fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen und Sachsen) schon heute einsetzbar.
Mit Sabine und Werner Jungbauer haben sich zwei Praktiker gefunden, die das Thema des beA und des ERV aus der Sicht des Anwenders angehen und aufarbeiten. Dabei wird nicht nur die rechtliche und auch nicht nur die technische Seite der Anwendungen beleuchtet, sondern die Symbiose beider Themen gesucht.
Dem Werk gelingt neben der Zusammenfassung von Themen in Checklisten, von Handlungsanweisungen und Tipps auch die Visualisierung von Anwendungshinweisen durch Screenshots aus dem Echtbetrieb. Das erleichtert das Verständnis ganz erheblich. Für technische Laien ein wahres Geschenk ist das Wörterbuch in Kapitel 18, das wesentliche Begrifflichkeiten zusammenfasst.
Wer weiß, wie schnell eine Stunde der Verzweiflung vor dem Computer verfliegt und daraus zwei und drei Stunden werden, der wird in einer Wirtschaftlichkeitsabwägung den Preis des Werkes als zu vernachlässigen ansehen. Zu Recht!
VRiOLG Frank-Michael Goebel
FoVo 2/2017, S. 39 - 40