Rdn 2164

 

Literaturhinweise:

Brenner, Die Rolle der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt im OWI-Verfahren unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten, DAR 2023, 670

Burhoff, Rechtsprechungsübersicht zur Geschwindigkeitsüberschreitung (2016 – 2020) – Teil 1, VA 2021, 53

ders., Rechtsprechungsübersicht zur Geschwindigkeitsüberschreitung (2016 – 2020) – Teil 2, VA 2021, 73

ders., Geschwindigkeitsüberschreitung: Geschwindigkeitsüberschreitung Teil 1: Allgemeine Fragen, Urteilsgründe, Messverfahren, VA 2023, 141

ders., Geschwindigkeitsüberschreitung – Teil 2: Vorsatz/Fahrlässigkeit und Täteridentifizierung, VA 2023, 160

Gwehenberger/Meewes, Unfallrisiko von Kleintransportern – Welche Maßnahmen greifen?, NZV 2004, 13

König, Zum Zusatzzeichen Montag bis Freitag, 7–19 Uhr – zugleich Besprechung von OLG Saarbrücken, DAR 2020, 216 (in diesem Heft) und OLG Brandenburg, DAR 2020, 208 (in diesem Heft), DAR 2020, 182

Metz, Zusatzzeichen nach § 39 III StVO, NZV 2018, 60

Rebler, Rund um das Verkehrszeichen: Einsatzbereich, Rechtsnatur und Bekanntgabe, DAR 2010, 381

ders., Zur Bekanntgabe und zum Geltungsbereich von Verkehrszeichen mit Streckenverboten, NZV 2018, 549

Schäfer, Unfallrisiko Kleintransporter Unfallgeschehen – Fahrzeugtechnik – Maßnahmen, NZV 2004, 236

Theune, Polizeibeamte als Berufszeugen in Strafverfahren, StV 2020, 321

Zwiehoff, Tempolimit durch Richterrecht, zfs 2005, 272

s. auch die Hinw. bei → Geschwindigkeitsüberschreitung, Allgemeines, Rdn 1892 und bei → Geschwindigkeitsüberschreitung, Urteil, Allgemeines, Rdn 2180.

 

Rdn 2165

1. Unabhängig von der Frage nach dem Umfang der Feststellungen zur Messmethode (→ Geschwindigkeitsüberschreitung, Urteil, Allgemeines, Rdn 2179, m.w.N.) müssen im tatrichterlichen Urteil die allgemeinen Feststellungen getroffen werden, die darüber hinaus ggf. erforderlich sind, um die Verurteilung wegen eines Geschwindigkeitsverstoßes zu tragen (dazu OLG Bamberg zfs 2009, 594 = NZV 2010, 369 = VRR 2009, 323; OLG Celle NZV 2012, 399 = VRS 123, 81 m.w.N.). Diese können das Tatobjekt betreffen (dazu Rdn 2176), vor allem aber auch den Tatort (vgl. Rdn 2166 ff.) bzw. die Tatzeit (vgl. Rdn 2174).

 

☆ Daneben muss das tatrichterliche Urteil ausreichende Feststellungen zum verwendeten Messverfahren enthalten (dazu → Geschwindigkeitsüberschreitung, Urteil, Allgemeines , Rdn 2179 m.w.N.).Messverfahren enthalten (dazu → Geschwindigkeitsüberschreitung, Urteil, Allgemeines, Rdn 2179 m.w.N.).

 

Rdn 2166

2.a) Gemäß § 264 Abs. 1 StPO i.V.m. § 71 ist Gegenstand des Urteils allein die im Bußgelbescheid bezeichnete Tat, wie sie sich nach dem Ergebnis der HV darstellt. Wenn sich das Urteil nicht auf die Tat erstreckt, die Gegenstand des Bußgeldbescheides gewesen ist, führt dies zu einem absoluten Verfahrenshindernis, das vom OLG von Amts wegen zu beachten ist (vgl. OLG Hamm NStZ-RR 1997, 139 m.w.N.; OLG Celle NZV 2012, 399 = VRS 123, 81 m.w.N.). Das bedeutet, dass sich aus den Gründen des tatrichterlichen Urteils entnehmen lassen muss, ob es sich bei der dort festgestellten Tat um diejenige handelt, die Gegenstand des Bußgeldbescheides war. Zwar kann im Einzelfall auch bei einer Abweichung der Angaben von Bußgeldbescheid und Urteil zur Tatzeit und/oder zum Tatort die prozessuale Tat noch hinreichend individualisiert werden, dies setzt aber voraus, dass jedenfalls bestimmte Merkmale die Tat weiterhin als einmaliges unverwechselbares Geschehen kennzeichnen und trotz der Abweichungen deutlich wird, dass es sich um dasselbe Geschehen handelt. Dazu gehören im Zweifel Angaben zum Tatort (vgl. die Fallgestaltung bei OLG Celle, a.a.O.; zum Tatort → Bußgeldbescheid, Inhalt, Rdn 668 und [aus neuerer Zeit] OLG Brandenburg, Beschl. v. 6.5.2021 – 2 OLG 53 Ss-OWi 141/21; v. 30.5.2021 – 1 OLG 53 Ss-OWi 144/22; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 25.5.2021 – 1 RBs 33/21, DAR 2022, 39; OLG Hamm, Beschl. v. 24.6.2021 – 5 RBs 107/21; v. 16.9.2021 – 4 RBs 277/21; v. 13.1.2022 – 5 RBs 278/21; OLG Koblenz, Beschl. v. 22.5.2021 – 2 OWi 6 SsBs 20/21, zfs 2021, 412; AG Husum, Beschl. v. 13.9.2017 – 5 OWi 107 Js 13481/17 (64/17), NZV 2018, 148; ähnlich AG Stadthagen, Urt. v. 10.4.2017 – 11 OWi 108/17; s. aber a. OLG Koblenz, Beschl. v. 27.2.2018 – 1 OWi 6 SsRs 19/18).

 

☆ Auch zur Begründung/Beschreibung des Tatortes darf nicht auf die Akten und/oder den Bußgeldbescheid Bezug genommen werden (OLG Bamberg StraFo 2008, 296 = NZV 2008, 417; OLG Bremen DAR 1996, 32 = NStZ 1996, 287; OLG Hamm VRS 104, 370 = NZV 2003, 295; DAR 2008, 102 = VRS 113, 348; OLG Jena, Beschl. v. 21.9.2020 – 1 OLG 151 SsBs 72/20 m.w.N.; OLG Köln VRR 2007, 403 [Ls.]; OLG Zweibrücken, Beschl. v. 8.1.2020 – 1 OWi 2 SsBs 117/19 [Voreintragungen]; s. aber KG, Beschl. v. 18.9.2023 – 3 Orbs 184/23 – 122 Ss 86/23 [Bezugnahme auf Anlage zum Bußgeldbescheid bei einfach und leicht verständlich gelagerten Sachverhalten zulässig]; → Urteil, Allgemeine Feststellungen , Rdn 3744 ). Auf Abbildungen i.S.d. § 267 Abs. 1 S. 3 StPO darf aber verwiesen werden (Einzelh. und Nachw. → Urteil, Allgemeine Fes...

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