Rdn 1860

 

Literaturhinweise:

S. die Hinw. bei → Bußgeldkatalogverordnung, Allgemeines, Rdn 739 und bei → Geldbuße, Allgemeines, Rdn 1830.

 

Rdn 1861

1. Die BKatV enthält in der Anlage zu § 1 Abs. 1 S. 1 – dem BKat – Regelbußen für die wesentlichen OWi im Straßenverkehr. Liegt ein Regelfall i.S.d. BKatV vor, entfalten die Bestimmungen über die Regelbußen als Zumessungsrichtlinie eine Bindungswirkung (BGHSt 38, 125, 132; KG, Beschl. v. 27.4.2020 – 3 Ws (B) 49/20, NZV 2020, 597 = DAR 2021, 99 m. Anm. Metz; OLG Düsseldorf NZV 1996, 78; OLG Frankfurt am Main, Beschl. v. 29.9.2022 – 3 Ss-OWi 1048/22, DAR 2023, 47; OLG Hamm zfs 2020, 230 = DAR 2020, 214 m. Anm. Krumm; Beschl. v. 10.8.2021 – 5 RBs 187/21; OLG Karlsruhe NZV 1994, 237). Damit wird das Gericht aber nicht – unter Beachtung des gesetzlichen Bußgeldrahmens (→ Geldbuße, Allgemeines, Rdn 1832) – von eigenen Zumessungserwägungen und Prüfung der konkreten Umstände entbunden (KG NZV 1994, 159; 1994, 238; VRS 130, 133 = VRR 6/2016, 15; OLG Düsseldorf VM 2002, 22; NZV 1998, 38; OLG Hamm NZV 2007, 428 = VRR 2007, 353; OLG Karlsruhe NJW 2007, 166 = NZV 2007, 98 = VRR 2007, 73 = VRS 111, 436; OLG Köln NZV 1994, 161; OLG Saarbrücken, Beschl. v. 8.5.2023 – 1 Ss (OWi) 8/23;). Die Höhe der Geldbuße muss unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls in einem angemessenen Verhältnis zur Tat stehen (OLG Düsseldorf NZV 2000, 91; NZV 1991, 44; OLG Stuttgart NStZ-RR 2000, 279).

 

☆ Demgegenüber entfaltet der Bundeseinheitliche Tatbestandskatalog für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten (BT-KAT-OWI) keinerlei Verbindlichkeit für die Gerichte (veröffentlicht unter www.kba.de ; OLG Hamm StraFo 2006, 123 = VRS 110, 43; NJW 2006, 2870 = NZV 2006, 555 = VRS 111, 213; OLG Jena DAR 2007, 157 = VRS 111, 205; s.a. → Bußgeldkatalogverordnung, Allgemeines , Rdn 744 ), ebenso wenig im Fahrpersonalrecht der Buß- und Verwarnungsgeldkatalog im Straßenverkehr des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (OLG Düsseldorf NZV 2011, 49 = DAR 2011, 37; OLG Koblenz NZV 2005, 329 = VRS 108, 63).Bundeseinheitliche Tatbestandskatalog für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten (BT-KAT-OWI) keinerlei Verbindlichkeit für die Gerichte (veröffentlicht unter www.kba.de; OLG Hamm StraFo 2006, 123 = VRS 110, 43; NJW 2006, 2870 = NZV 2006, 555 = VRS 111, 213; OLG Jena DAR 2007, 157 = VRS 111, 205; s.a. → Bußgeldkatalogverordnung, Allgemeines, Rdn 744), ebenso wenig im Fahrpersonalrecht der Buß- und Verwarnungsgeldkatalog im Straßenverkehr des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (OLG Düsseldorf NZV 2011, 49 = DAR 2011, 37; OLG Koblenz NZV 2005, 329 = VRS 108, 63).

Gleichwohl empfiehlt sich die Beschäftigung damit, um den Handlungsspielraum der Verwaltungsbehörde erkennen zu können. So bestimmt beispielsweise der sog. Ahndungserlass in Niedersachsen (Nds. MBl. Nr. 8/2016, S. 238) nicht nur die Festsetzung der Geldbuße nach dem BT-KAT-OWI, sondern u.a. auch, dass beim Absehen vom Fahrverbot der Regelsatz um mindestens 250,00 EUR anzuheben ist, bei der Herausnahme einzelner Arten von Kfz um mindestens 125 EUR.

 

Rdn 1862

2.a) Gem. § 1 Abs. 2 BKatV ist der BKat in zwei Abschnitte gegliedert: Im Abschnitt I sind OWi aufgenommen worden, die (auch) fahrlässig begangen werden können. Demgegenüber enthält der Abschnitt II jene Delikte, die nach allgemeiner Lebenserfahrung nur bei Vorsatz in Betracht kommen.

 

☆ Nicht ausdrücklich ist in der BKatV geregelt, dass die Regelbußen durchschnittliche wirtschaftliche Verhältnisse des Betroffenen voraussetzen (OLG Celle NZV 2016, 144 = DAR 2015, 101, m. Anm. Fromm = VRS 127, 303; OLG Frankfurt am Main, Beschl. v. 19.1.2017 – 2 Ss-OWi 1029/16; OLG Hamm, Beschl. v. 10.7.2019 – III-3 RBs 82/19, zfs 2020, 230 = DAR 2020, 214, m. Anm. Krumm ; OLG Köln NZV 1991, 203). Bei Festsetzung der Regelbuße sind Ausführungen zu den wirtschaftlichen Verhältnissen i.d.R. entbehrlich (BayObLG, Beschl. v. 10.7.2023 – 201 ObOWi 621/23).durchschnittliche wirtschaftliche Verhältnisse des Betroffenen voraussetzen (OLG Celle NZV 2016, 144 = DAR 2015, 101, m. Anm. Fromm = VRS 127, 303; OLG Frankfurt am Main, Beschl. v. 19.1.2017 – 2 Ss-OWi 1029/16; OLG Hamm, Beschl. v. 10.7.2019 – III-3 RBs 82/19, zfs 2020, 230 = DAR 2020, 214, m. Anm. Krumm; OLG Köln NZV 1991, 203). Bei Festsetzung der Regelbuße sind Ausführungen zu den wirtschaftlichen Verhältnissen i.d.R. entbehrlich (BayObLG, Beschl. v. 10.7.2023 – 201 ObOWi 621/23).

Weichen die Vermögensverhältnisse des Betroffenen vom Durchschnitt deutlich ab, kann das Bußgeld erhöht oder vermindert werden. Das folgt bereits aus § 17 Abs. 3 S. 2. Wie bei jeder Abweichung von der Regelbuße muss das Urteil in diesem Fall grundsätzlich nachprüfbare Feststellungen enthalten (BayObLG, Beschl. v. 18.10.2023 – 202 StRR 76/23, DAR 2024, 36; OLG Braunschweig NZV 2021, 435; OLG Celle NJW 2008, 3079 = zfs 2009, 111 = NStZ 2009, 295; OLG Düsseldorf DAR 2002, 174 = VRS 102, 463; OLG Hamburg NZV 2004, 269; OLG Hamm VRR 2013, 394 = VA 2013, 196; OLG ...

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