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Aufgrund des Umstands, dass es in Kanada Gesellschaften sowohl nach Bundesrecht als auch nach den Rechtsordnungen der einzelnen Provinzen gibt, existiert keine einheitliche Registrierungsstelle.

Für nach Bundesrecht gegründete Gesellschaften sieht der Canada Business Corporation Act als Registrierungsstelle den "Director" vor, an den gem. Sect. 7 CBCA die lt. Gesetz erforderlichen Dokumente zwecks Registrierung zu übersenden sind. Sect. 260 CBCA bestimmt, dass der Director sowie etwaige Deputy Directors durch den Minister ernannt werden. Die Minister Designation Order (Can. Reg. 427) wiederum bestimmt, dass Minister im Sinne und für Zwecke des CBCA der Minister of Consumer and Corporate Affairs ist.

Die Registerführung für nach Bundesrecht gegründete Gesellschaften liegt damit zentral bei dem von dem vorgenannten Minister eingesetzten Director. Das Register und die erforderlichen Dokumente können in gebundener wie in loser Blattform geführt oder auch fotografisch bzw. elektronisch gespeichert werden (Sect. 267 [1] CBCA). In der Provinz Ontario ist ebenfalls ein "Director" als Registrierungsstelle vorgesehen (Sect. 6 OBCA). Dieser wird gem. Sect. 278 OBCA ebenfalls durch einen Minister ernannt, und zwar gem. der Definition in Sect. 1 (1) OCBA durch den Minister of Consumer and Commercial Relations.

Die Aufgaben des Directors beschränken sich im Gründungsverfahren (siehe Rdn 10) auf eine formale Kontrolle der einzureichenden Unterlagen.

Ein Transparenzregister besteht trotz dahingehender Forderungen bisher nicht. Die Eigentumsverhältnisse sind nicht öffentlich zugänglich bzw. nachvollziehbar. Gesellschafter sind im Minute Book aufgeführt, wo neuerdings auch aufgelistet werden muss, welche Immobilien die Gesellschaft besitzt. Treuhandverhältnisse sind möglich, aber eben nicht anhand öffentlich zugänglicher Unterlagen erkennbar. Allerdings werden die Verhältnisse der Gesellschaft nach den Vorschriften des Anti Money Laundering Acts von Banken wie auch von Steuerberatern insbesondere im Zusammenhang mit Finanzierungen zunehmend hinterfragt und durchleuchtet.

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